Microsoft hat einen milliardenschweren Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums an Land gezogen. Der Technologiekonzern setzte sich in einem monatelangen Wettstreit überraschend gegen den Konkurrenten Amazon durch. Wie das Pentagon mitteilte, wird Microsoft voraussichtlich in den kommenden zehn Jahren das Cloud-System des Ministeriums modernisieren. Das Projekt Joint Enterprise Defense Infrastructure (Jedi) bringt dem Softwareentwickler in der vollen Laufzeit zehn Milliarden US-Dollar ein.
Die Unternehmen IBM, Oracle und Google hatten sich ebenfalls für den Aufbau von Jedi beworben. Zuletzt galt jedoch Amazon als klarer Favorit für den Auftrag. Wie die "New York Times" berichtet, könnte die Kritik von US-Präsident Donald Trump an dem Amazon-Gründer Jeff Bezos einen Ausschlag für die Entscheidung des Pentagons gegeben haben. Bezos gehört die Zeitung "Washington Post", deren Berichterstattung regelmäßig von dem Republikaner angegriffen wird. Außerdem sind die angeblich zu niedrigen Steuerzahlungen des Tech-Riesen dem Präsidenten ein Dorn im Auge.
Amazon zeigte sich in einem Statement überrascht über die Entscheidung der US-Regierung. Die Cloud Plattform "Amazon Web Services" sei klarer Marktführer. "Wir bleiben sehr darum bemüht, Innovationen für das neue digitale Schlachtfeld zu entwickeln, auf welchem Sicherheit, Effizienz, Belastbarkeit und Messbarkeit von Ressourcen den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen können", zitiert die "New York Times" eine Sprecherin des Unternehmens. Dem Sender CNBC zufolge stieg die Microsoft-Aktie nach Bekanntgabe des Cloud-Zuschlags um drei Prozent an. Amazons Kurs gab dagegen um rund ein Prozent nach.
Im Oktober 2018 hatte sich der Internetriese Google aus dem Bieterrennen zurückgezogen und auf ethische Bedenken verwiesen. Google sei nicht sicher, ob das Jedi-Projekt den eigenen Grundsätzen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz entspreche, erklärte der Technologiekonzern zur Begründung. Google hatte im vergangenen Jahr Leitlinien zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz veröffentlicht. Diese soll demnach nicht für Waffen oder Gewalt gegen Menschen eingesetzt werden dürfen. Das Unternehmen hatte damit auf Mitarbeiterproteste gegen ein Drohnenprojekt des US-Militärs reagiert.
Quelle: n-tv.de, fzö/AFP
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