Im Münchner Auktionshaus Hermann Historica kommen am Mittwoch zahlreiche Nazi-Devotionalien unter den Hammer. Bei der Online-Auktion werden 842 Gegenstände versteigert, darunter viele persönliche Besitztümer ehemaliger Nazi-Größen: der Zylinder von Adolf Hitler etwa, ein Cocktail-Kleid von Eva Braun oder eine Luxusausgabe von "Mein Kampf".
Die Versteigerung sorgte bereits im Vorfeld für scharfe Kritik, mehrere Medien berichteten darüber. "Mit einigen Dingen sollte man einfach keinen Handel treiben", schrieb Rabbi Menachem Margolin von der European Jewish Association (eja) in einem Brief an das Auktionshaus. Der Verband der Juden Europas forderte darin die Absage der Versteigerung.
Der Geschäftsführer von Hermann Historica, Bernhard Pacher, wähnt sich zu Unrecht in der Kritik und wehrt sich. "Der mit Abstand größte Teil der Kunden, der bei uns einkauft, sind Museen, staatliche Sammlungen und private Sammler, die sich wirklich akribisch mit dem Thema auseinandersetzen." Seit der Berichterstattung über den Brief habe er mit zahlreichen E-Mails zu kämpfen, in denen er wüst beschimpft werde.
Es liege, sagt Pacher, nicht an seinem Auktionshaus, zu beurteilen, was Käufer mit Relikten aus der Nazi-Zeit machen. Doch: "Es liegt an uns, zu verhindern, dass es die falschen Leute kriegen." Strenge Kontrollen verhinderten das. "Dass der ein oder andere mit falscher Ideologie sich darunter mischt, ist praktisch nicht verhinderbar."
Es ist nicht die erste Auktion dieser Art bei Hermann Historica. Das Münchner Auktionshaus ist seit mehreren Jahren wegen seiner Versteigerungen von Nazi-Devotionalien umstritten. 2016 etwa ging eine Uniformjacke von Adolf Hitler für 275.000 Euro an den Höchstbietenden. Die Versteigerung findet am Mittwoch statt, hineingelassen wird nur, wer sich zuvor angemeldet hat. Während der Präsenzauktion können auch Gebote per Internet oder telefonisch abgegeben werden.
Quelle: n-tv.de
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