"Pädo-Typ" als gängige Beleidigung?

  04 Dezember 2019    Gelesen: 773
"Pädo-Typ" als gängige Beleidigung?

Elon Musk muss sich wegen Beleidigung eines britischen Höhlenforschers als "Pädo-Typ" vor Gericht verantworten. Zum Prozessauftakt sagte der Tesla-Chef aus, sein Tweet sei nicht wörtlich gemeint gewesen.

In Los Angeles hat der Prozess gegen Tesla-Chef Elon Musk wegen der Beleidigung eines britischen Höhlenforschers als "Pädo-Typ" begonnen. Vernon Unsworth, der durch seine Beteiligung an der Rettungsaktion für eine thailändische Jungen-Fußballmannschaft weltweit Aufmerksamkeit erregt hatte, wirft dem Milliardär Verleumdung vor. Er hatte ein von Musk angebotenes Mini-U-Boot zur Rettung der Fußballmannschaft abgelehnt und als "PR-Trick" bezeichnet.

Der Chef des US-Elektroautobauers Tesla setzte daraufhin eine Reihe von Twitter-Botschaften an seine 22 Millionen Follower ab und nannte Unsworth unter anderem einen "Pädo-Typen". Später löschte Musk die Tweets wieder und entschuldigte sich. Allerdings legte er noch einmal nach und nannte den 64-jährigen später einen "Kindervergewaltiger", der seine aus Thailandstammende Ehefrau als Zwölfjährige geheiratet habe. Der Brite verklagte Musk daraufhin.

Musks Anwalt Alex Spiro sagte zu Prozessbeginn, sein Klient habe niemandem Schaden zufügen wollen. Er habe seine Worte in einem Anflug von Ärger geäußert und habe Unsworth keine Straftat unterstellen wollen.

"Gruseliger, alter Mann"

"Es sind scherzhafte, spöttische Tweets in einer Auseinandersetzung zweier Männer", sagte Spiro. Der Anwalt betonte, in Südafrika, wo Musk aufgewachsen ist, sei "Pädo-Typ" eine gängige Beleidigung. Dort stehe sie für "gruseliger, alter Mann".

Unsworths Anwalt Lin Wood bezeichnete Musks Äußerungen als widerlich. Sie seien der Versuch, den Ruf seines Klienten zu beschmutzen.

Musk hatte vergeblich versucht, den Prozess abzuwenden. Nun sagte der 48-Jährige als erster Zeuge aus und argumentierte, der "Pädo-Typ"-Tweet sei nicht wörtlich gemeint gewesen, der Begriff enthalte keinen konkreten Pädophilie-Tatvorwurf. "Ich habe mich in einem Tweet (…) entschuldigt, und ich sage es noch einmal - ich entschuldige mich bei Herrn Unsworth", sagte Musk.

spiegel


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