Shitstorm, weil Freilichtmuseum in Hessen Flüchtlinge kostenlos einlässt

  10 Februar 2016    Gelesen: 834
Shitstorm, weil Freilichtmuseum in Hessen Flüchtlinge kostenlos einlässt
Asylbewerber in Deutschland sollen sich gefälligst schnell integrieren und selbstverständlich nahtlos der örtlichen Kultur anpassen. Doch wie soll das eigentlich genau geschehen?
Das Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach im Hochtaunuskreis will einen Beitrag leisten: Flüchtlinge dürfen das Museum kostenlos anschauen.

Die Mission dahinter: Die Neuankömmlinge sollen "in die Geschichte und Kultur der Region eintauchen und dadurch eine Verbindung zu ihrer neuen Umgebung aufbauen", wie das Museum in einer Erklärung mitteilt. Eine tolle Geste, um die Integration zu fördern, wie wir finden.

Der Anlass für die Mitteilung ist allerdings wenig freudig: Die Einrichtung erlebt einen heftigen Shitstorm.

"Sogar Hunde müssen Eintritt bezahlen"

"Ihr solltet euch was schämen", "Ich kann es nicht fassen. Es waren Deutsche, die den Hessenpark geschaffen haben" oder "Als Deutscher gehe ich da nicht hin. Asylanten sind was besseres. Mögen sie den Park in Zukunft füllen", heißt es derzeit in Kommentaren auf der Facebook-Seite des Museums.

Die Empörung ("Sogar Hunde müssen Eintritt bezahlen und Fremde nicht - Sauerei ist das") schlägt der Einrichtung tausendfach entgegen - obwohl der Gratis-Eintritt für Asylbewerber bereits seit einem halben Jahr gilt. Nun sieht sich der Hessenpark nach eigener Angabe "massiven Anfeindungen ausgesetzt". Für den Aufsichtsrat ist dies aber kein Grund, die Preispolitik zu revidieren: Man wolle "ein Zeichen setzen, dass Flüchtlinge in Hessen willkommen sind".

Museum verteidigt sich

Für Deutsche gelte das im Übrigen ebenfalls. So gebe es Rabatte für Familien und Grundsicherungsempfänger, zudem werde der Eintritt mit dem "Feierabendtarif" halbiert - bei dem Museum müsse "also niemand draußen bleiben". Überzeugte Facebook-Hetzer haben allerdings angekündigt, dass sie genau das tun würden.

Und mittlerweile dreht in den Kommentaren auch spürbar der Wind: "Da Rassisten jetzt den Hessenpark meiden, kann man sich jetzt noch häufiger dort aufhalten", heißt es beispielsweise. Vielleicht also gar nicht so schlecht.


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