Guaidó will US-Außenminister Pompeo treffen

  20 Januar 2020    Gelesen: 806
Guaidó will US-Außenminister Pompeo treffen

Vor einem Jahr erklärte sich Juan Guaidó zum Interimspräsidenten von Venezuela. Trotz internationaler Hilfe gelang es ihm nicht, Staatschef Maduro zu vertreiben. Jetzt hofft er wieder auf die USA.

Der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaidó hat sich erneut über eine Ausreisesperre hinweggesetzt und hält sich nun im Nachbarland Kolumbien auf. Dort traf er am Sonntag den kolumbianischen Präsidenten Ivan Duque, der ihn mit militärischen Ehren empfing und auf Twitter demonstrativ von einem „sehr produktiven Treffen mit dem Präsidenten von Venezuela“ sprach.

Sie hätten sich über die Lage von Migranten in Kolumbien ausgetauscht und seien sich darin einig, dass im Nachbarland „die Demokratie wiederhergestellt“ werden müsse, schrieb Duque. Auch Kolumbiens Vizepräsidentin Marta Lucía Ramírez und Außenministerin Claudia Blum nahmen an dem Treffen teil.

Guaidó schrieb auf Twitter, er sei dankbar für Duques Unterstützung und erwarte, dass seine Reise „die Bedingungen schaffen wird, die uns in die Freiheit führen“. Am Montag will er am Rande eines regionalen Ministertreffens zum Thema Terrorismus in Bogotá mit US-Außenminister Mike Pompeo zusammenkommen. "Ich freue mich, ein Treffen mit ihm zu haben", sagte Pompeo nach Angaben mitreisender Journalisten vor seinem Abflug aus Berlin.

Die USA gehören zu den wichtigsten Unterstützern Guaidós, der seit einem Jahr versucht, den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen. Allerdings entstand zuletzt der Eindruck, dass US-Präsident Donald Trump angesichts mangelnder Fortschritte das Interesse an Venezuela verloren hat.

Wie die „Washington Post“  berichtete, will Guaidó nach Europa weiterreisen – er könnte dort auf Trump treffen, der beim Weltwirtschaftsforum in Davos erwartet wird. Guaidós genaue Route sei aber noch unbekannt.

Zuletzt hatte Venezuelas Staatschef Maduro versucht, Guaidó in seiner eigenen Machtbastion - dem von der Opposition dominierten Parlament - anzugreifen. Sicherheitskräfte versperrten den regierungskritischen Abgeordneten Anfang Januar den Weg zur Nationalversammlung, während sozialistische Parlamentarier und abtrünnige Oppositionelle einen Gegenkandidaten zum Parlamentschef wählten. Allerdings ließ sich Guaidó wenig später von seinen Anhängern an anderer Stelle im Amt bestätigen. Das Parlament ist nun in zwei konkurrierende Häuser gespalten.

Wegen laufender Strafverfahren darf Guaidó das Land eigentlich nicht verlassen. Im vergangenen Jahr war er ebenfalls nach Kolumbien und in andere südamerikanische Länder gereist. Bei seiner Rückkehr wurde er am Flughafen von Caracas von einer Reihe ausländischer Diplomaten erwartet, die mit ihrer Anwesenheit seine Festnahme verhindern wollten. Wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten wurde der deutsche Botschafter daraufhin zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen.

n-tv


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