Zehntausende demonstrieren gegen Verschärfung des Waffenrechts

  21 Januar 2020    Gelesen: 600
Zehntausende demonstrieren gegen Verschärfung des Waffenrechts

Virginia plant schärfere Waffengesetze. In der Hauptstadt Richmond protestierten jetzt Tausende Bürger gegen die Pläne der Regierung des US-Bundesstaats - und signalisierten ihre Unterstützung für Präsident Trump.

In Richmond, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Virginia, galt offiziell der Ausnahmezustand: Dort haben Tausende Menschen am Montag gegen schärfere Waffengesetze demonstriert. Schätzungen zufolge versammelten sich bis zu 22.000 Menschen zu einer Kundgebung.

Auf dem Platz vor dem Sitz der Regierung in Richmond galt zu der Zeit ein Waffenverbot - in den umliegenden Straßen trugen Dutzende Demonstranten ihre Waffen offen zur Schau. Es hatte Befürchtungen gegeben, dass sich gewaltbereite Rechtsextreme unter die Demonstranten mischen könnten, doch die Veranstaltung blieb friedlich.

Gouverneur Ralph Northam hatte vergangene Woche erklärt, es gebe Informationen, wonach gewaltbereite Bewaffnete und hasserfüllte Gruppen "böswillige Handlungen" bei der Demonstration planten. Ende vergangener Woche nahm die Bundespolizei FBI sieben mutmaßliche Mitglieder der Neonazi-Gruppe The Base (Die Basis) fest. Bürger der Stadt wurden aufgerufen, sich nicht in der Innenstadt aufzuhalten, wenn dies nicht zwingend notwendig sei. Am Tag der Kundgebung war in den USA ein Feiertag zum Gedenken an den Bürgerrechtler Martin Luther King.

Die Proteste richteten sich gegen in Virginia geplante Verschärfungen der Waffengesetze. Demnach soll unter anderem der Kauf von mehr als einer Schusswaffe pro Monat verboten werden. Als gefährlich eingestuften Waffenbesitzern sollen die Behörden auf richterliche Anordnung hin ihre Waffen wegnehmen dürfen.

Demonstranten in Richmond skandierten "USA, USA" und - mit Blick auf eine mögliche weitere Amtszeit von Präsident Donald Trump - "Noch vier Jahre". Etliche Demonstranten trugen Kappen mit dem Trump-Slogan "Make America Great Again" oder "Trump 2020". Auf einem riesigen Banner war ein Sturmgewehr abgebildet, darunter stand: "Komm und nimm es dir". Trump ist eng mit der mächtigen Waffenlobby NRA verbündet und setzt sich für eine großzügige Auslegung des Rechts auf privaten Waffenbesitz ein.

In Virginia hatten bei Wahlen im vergangenen November die Demokraten die Mehrheit im Regionalparlament erobert. Verschärfungen des laxen Waffenrechts sind eines ihrer zentralen Vorhaben. Dagegen hat sich in dem Bundesstaat jedoch eine breite Protestbewegung gebildet. Mehr als hundert Bezirke und Städte erklärten sich zu "Schutzgebieten" für den Zweiten Verfassungszusatz, der in den USA das Recht auf privaten Waffenbesitz garantiert.

spiegel


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