Sterne bei Amazon darf jetzt jeder vergeben

  22 Januar 2020    Gelesen: 784
Sterne bei Amazon darf jetzt jeder vergeben

Seit eh und je bietet die weltweit größte Plattform für Onlinehandel ihren Kunden die Möglichkeit, Waren zu bewerten. Voraussetzung war eine Rezension über das benotete Produkt. Das hat sich geändert. Nun darf jeder Kunde. Eine Bedingung aber bleibt.

Ein gelber Stern pfui, fünf gelbe Sterne hui: Für die Kaufentscheidung spielen Bewertungen auf Amazon eine wesentliche Rolle. Kunden bieten sie eine schnelle Orientierung, wie sehr das Produkt, das man vielleicht erwerben will, bei anderen Konsumenten geschätzt wird - oder eben auch nicht. Bisher war es so, dass nur derjenige die ein, zwei, drei, vier oder fünf Sterne vergeben konnte, der dazu eine mehr oder wenige ausführliche Rezension verfasste.

Nun hat die weltweit größte Plattform für Onlinehandel die Möglichkeiten für die Bewertungen erweitert. Seit einigen Tagen darf auch derjenige Sterne vergeben, der keinen Text dazu schreiben, sondern einfach nur seine Einschätzung zu einem Produkt hinterlassen möchte. Eine Voraussetzung muss der Konsument aber weiterhin erfüllen: Es muss sich um einen "verifizierten Kauf" handeln. Das heißt: Die Ware muss über die Plattform erworben worden sein.

Ein Sprecher von Amazon Deutschland sagte auf Anfrage: "Wir glauben, diese Funktion erleichtert es Kunden, Feedback zu geben. Gleichzeitig hilft es potenziellen Käufern, authentische Bewertungen von einem größeren Kundenkreis, der Erfahrungen mit dem Produkt gesammelt hat, zu erhalten."

Die gesamte Sternebewertung setzt sich somit neuerdings aus allen hinterlassenen Voten zusammen, die gleich zählen. Das heißt, dass die Anzahl der Rezensionen nicht mehr mit denen der Bewertungen übereinstimmen muss. Die Neuerung kann allerdings auch einige Verwirrung bei denjenigen stiften, die den Unterschied der Voten nicht kennen.

Neuerung nach Test in USA für gut befunden

Denn die Anzahl der "Sternebewertungen", die zu einem Artikel oben auf der Seite angezeigt werden, unterscheiden sich teils erheblich von der Menge der "Kundenrezensionen", die unter "Produktinformation" als "Durchschnittliche Kundenbewertung" aufgeführt werden. Auch weil beide Angaben nicht immer exakt, sondern lediglich in der Tendenz übereinstimmen, dürfte sich mancher Konsument fragen: Welche Angabe ist denn nun maßgeblich, die oben oder die unten?

In den USA hatte das Unternehmen die Neuerung seit September getestet und für gut befunden. Danach entschloss sich der US-amerikanische Konzern, das Konzept auf andere Kontinente auszuweiten. Das neue System ermöglicht es Kunden auch, der einfachen Bewertung später eine schriftliche Einschätzung zuzufügen.

In der Branche der Internetanbieter ist es ein offenes Geheimnis, dass auf Portalen wie Amazon Produkte ohne jede Bewertung weniger Chancen bei Käufern haben als jene mit Voten. JPC, der Osnabrücker Online-Händler für Bücher, CDs und DVDs, lässt Bewertungen ohne Rezensionen zu, auch wenn die Ware nicht dort gekauft wurde.

Ob damit tatsächlich Transparenz und Aussagekraft steigen, bleibt abzuwarten. Die erweiterte Bewertung bei Amazon erhöht zwar die Anzahl der abgegebenen Stimmen für ein Produkt. Ein Votum ohne Begründung könnte jedoch auch misstrauisch machen und weniger entscheidend für eine Kaufentscheidung sein. Amazon verspricht, bei der Suche nach Manipulationen nicht nachzulassen und alles dafür zu tun, Trickser ausfindig zu machen.

Quelle: ntv.de, tso


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