EZB will länderübergreifende Bankenfusionen erleichtern

  30 Januar 2020    Gelesen: 639
EZB will länderübergreifende Bankenfusionen erleichtern

Frankfurt (Reuters) - EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria will Hindernisse für mehr grenzüberschreitende Bankenfusionen beseitigen und Geldhäusern stärker entgegenkommen.

Er sei bereit für ein mehr an der Praxis orientiertes Vorgehen, sagte Enria am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Frankfurt laut Redetext. Die Aufsicht erwäge mehrere Optionen. Dazu gehöre eine Reorganisation von Bankengruppen über Ländergrenzen hinweg, die es ihnen erlaube, mehr Zweigstellen zu nutzen. Auch Erleichterungen bei grenzüberschreitenden Finanzflüssen innerhalb von Bankengruppen gehörten dazu wie auch mehr Spielraum bei ihren Sanierungsplänen mit Blick auf Tochtergesellschaften. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist für die Aufsicht über die Großbanken im Euro-Raum zuständig. Aktuell kontrolliert sie 117 Institute.

“Das sind natürlich alles nur erste Ideen”, sagte Enria. Sie seien aber ein Anfang. Schließlich könnten die Aufseher auch ihre jährliche Bankenprüfung (SREP) nutzen, um auf eine stärkere Integration des Sektors in Europa hinzuwirken. Enria erneuerte in diesem Zusammenhang die Forderung an die Politik, einen Fahrplan für die Vollendung der Bankenunion in Europa vorzulegen. Aus Sicht von Enria ist das Sicherheitsnetz in Europa nach wie vor nicht vollständig. “Solange die Einlagensicherung national bleibt, bestehen für die Mitgliedsstaaten Anreize, ihre Bankensektoren abzuschirmen,” kritisierte er.

Eine gemeinsame Einlagensicherung für Sparer gilt als wichtiger Eckpeiler für die Vollendung der Bankenunion. Sie ist aber nach wie vor umstritten - auch in Deutschland. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte Anfang November zwar Kompromissbereitschaft signalisiert. Zuletzt hatten sich die Finanzminister der 19 Euro-Länder jedoch nicht auf einen konkreten Fahrplan verständigen können.


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