Tui stellt Reisewarnung als übertrieben dar

  17 Auqust 2020    Gelesen: 793
Tui stellt Reisewarnung als übertrieben dar

Mit der Reisewarnung ist die Saison für den Mallorca-Tourismus wohl endgültig gelaufen. Touristikriese Tui kann den Ärger darüber kaum verhehlen. Schließlich sei die Insel nicht gleichmäßig betroffen und das Verhalten der meisten Urlauber tadellos, sagt ein Manager.

Der Touristikkonzern Tui hat die Reisewarnung für Mallorca kritisiert. Der zuständige TUI-Manager Thomas Ellerbeck sagte der "Rheinischen Post", eine regionale Reisewarnung, etwa für die Orte Palma oder Magaluf, wo erhöhte Fallzahlen festgestellt worden seien, wäre besser gewesen. "Die meisten Urlauber sind sehr verantwortungsvoll und halten sich an die Regeln", sagte Ellerbeck.

Die pauschale Warnung sei auch deshalb fragwürdig, weil große Teile der Insel von der Pandemie nur minimal betroffen seien. Es habe in keinem Hotel der Tui auf Mallorca einen Vorfall gegeben. Der Konzern und auch der Deutsche Reiseverband (DRV) erklärten, sie hofften auf ein baldiges Ende der Reisewarnung.

Tui hatte kurz nach der Reisewarnung reagiert und die ab vergangenen Samstag geplanten Pauschalreisen abgesagt. Die gelte zunächst für Reisen, die bis einschließlich dem 24. August als Abreisedatum gebucht wurden. Es werden Umbuchungen zu anderen Reisezielen angeboten. Tui bietet zudem an, Reisende, die sich bereits in betroffenen Feriengebieten befinden, früher als geplant zurückzuholen.

Branche verzeichnet kaum Einnahmen

Nach der Einstufung als Corona-Risikogebiet hatte das Auswärtige Amt am Freitag eine offizielle Reisewarnung für das spanische Festland und Balearen-Inseln wie Mallorca und Ibiza herausgegeben. Für Reiserückkehrer bedeutet diese Regelung, dass sie sich nach der Wiedereinreise nach Deutschland für eine gewisse Zeit in Quarantäne begeben müssen, bis ein negativer Corona-Test vorliegt. Ausgenommen bleiben nur die Kanarischen Inseln.

Für Mallorca bedeutet die Reisewarnung einen weiteren Schlag in einem ohnehin schwierigen Jahr: Im vergangenen Rekord-Jahr kamen mehr als 16 Millionen in- und ausländische Urlauber auf die Balearen-Inseln, zu denen auch Mallorca gehört. Die Einnahmen lagen bei mehr als 16 Milliarden Euro. Dieses Jahr lagen die Einnahmen bis Ende Mai wegen des Lockdowns nahe null.

Ab Juni durften wieder Urlauber aus der EU und den Schengenstaaten einreisen. Aber es kamen nur wenige und die Einnahmen waren wie ein Tropfen auf den heißen Stein: knapp 43,5 Millionen Euro, ein Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat von gut 98 Prozent. Zugleich liefen die Kosten für die Tourismusbetriebe weiter.

Zuletzt war die Zahl der Neuinfektionen auf den Balearen stark gestiegen. Sie überstieg den für die Einschätzung als Risikogebiet geltenden Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen deutlich.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP


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