Schicksalsschlag macht junge Frau politisch

  03 März 2016    Gelesen: 932
Schicksalsschlag macht junge Frau politisch
Leben und leben lassen, so sieht Lara Ryan lange die Welt. Sie selbst lebt mit ihrer Frau und den beiden Töchtern in Australien so verheiratet, wie sie nur sein kann. Doch dann wird ihr schrecklich klar, dass die Rechtslage nicht so liberal ist wie sie.
Lara Ryan aus dem australischen Tempe war nicht besonders politisch interessiert. Sie lebte mit ihrer Frau Elise zusammen, vor vier Jahren bekamen sie Tochter Ivy, vor einem Monat die kleine Skylar. Sie fühlte sich weder besonders, noch diskriminiert. Doch dann kam der Tag, der alles änderte.

Es war der 9. Februar, als Elise Ryan bei einem "schrecklichen Fußgängerunfall" ums Leben kam. Ein Rentner hatte offenbar die Bremse mit dem Gaspedal verwechselt. Aber es war die Behandlung, die Lara nach dem Unfalltod ihrer Frau ertragen musste, die sie schließlich bewog, über die realen Bedingungen von gleichgeschlechtlichen Paaren zu schreiben.

Unter der Überschrift "Deshalb" schrieb Lara Ryan bei Facebook: "Ich musste die Polizisten fragen, ob es mir erlaubt ist, `Ehefrau` in den Unfallbericht zu schreiben." Außerdem habe sie "Ehemann" auf dem Totenschein und "Vater" auf der Geburtsurkunde ihrer Tochter durchstreichen müssen, "beides an einem Tag".

"Sie ist meine Frau"

Sie habe in der Notaufnahme, in die Elise Ryan nach dem Unfall gebracht worden war, gestanden und geschrien: "Sie ist meine Frau, ich weiß, es ist nicht legal, aber sie ist meine Frau." Sie und Elise seien nie politisch gewesen, aber diese Erfahrung habe ihr gezeigt, warum die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe notwendig ist. "Wir haben einfach unser Ding gemacht, unser Leben gelebt und versucht, mit gutem Beispiel die Herzen der Menschen zu erweichen, anstatt sie mit politischen Agendas zu drängen."

Sie habe jetzt eine Menge Papierkram zu erledigen, um ihre eigene und die Zukunft ihrer Kinder zu sichern. Es wäre so viel einfacher, wenn sie eine Heiraturkunde hätte. Der Seite New.com.au sagte sie, Elise und sie hätten sich 2005 kennengelernt und sich auch in einer Zeremonie mit der gesamten Familie und allen Freunden geheiratet. "Wir hatten eine gemeinsame Hypothek, wir hatten unser Geld zusammen, ich habe sogar rechtlich meinen Namen geändert. Wir waren so verheiratet, wie wir nur sein konnten." Wenn sie und Elise die Wahl gehabt hätten, auch offiziell verheiratet zu sein, wären sie es gewesen.

In Australien erlauben nur wenige Bundesstaaten Lebenspartnerschaften, auf Bundesebene ist die Homo-Ehe verboten. Es sei ihr egal, was die Leute über sie sagten, schreibt Lara Ryan zum Abschluss, aber für ihre Kinder sei es ihr nicht egal. Ihre Tochter Ivy sage jedem, der sie fragt; "Ich heiße Ivy und habe zwei Mütter." Sie wünsche sich, dass ihre Tochter auf ihre Eltern genauso stolz sein dürfe, wie jedes Kind.

Der Facebook-Eintrag wurde inzwischen über 53.000 mal geteilt. Freunde des Paares haben außerdem damit begonnen, für Lara Ryan und die beiden Töchter Geld zu sammeln, damit sie finanziell über die Runden kommen. Über ihre tote Frau schreibt Lara Ryan, sei sei zehn Jahre lang jeden Tag ihre Liebe gewesen. "Sie ist die Mutter unserer beiden Mädchen, sie ist die Zukunft, von der ich geträumt habe und sie ist mein sicherer Landeplatz. Weil Liebe Liebe ist, sollten wir sie immer feiern und fördern. Die Welt ist hart genug. Deshalb."

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