Facebook zahlt lieber Millionen-Boni statt Steuern

  16 März 2016    Gelesen: 695
Facebook zahlt lieber Millionen-Boni statt Steuern
Die Facebook-Mitarbeiter in Großbritannien können sich über einen großzügigen Bonus freuen. Jeder von ihnen erhält in Raten eine knappe Million Euro. Diese Geste ist allerdings ein Steuertrick.
Facebook will seinen Mitarbeitern in Großbritannien einen gewaltigen Bonus ausschütten. Insgesamt sollen umgerechnet 361 Millionen Euro an die britischen Angestellten ausgezahlt werden, berichtet die Sonntagszeitung "Sunday Times". Dadurch will die Firma von Mark Zuckerberg den zu versteuernden Gewinn senken.

Im Schnitt erhalte jeder Mitarbeiter 775.000 britische Pfund, und damit umgerechnet knapp eine Million Euro, heißt es in dem Bericht. Die Angestellten werden jedoch nicht auf einen Schlag zu Euro-Millionären. Die Zuschläge sollen in Raten bis Ende 2018 überwiesen werden.

Die großzügige Auszahlung ist jedoch weniger als wohltätige Geste zugunsten der Mitarbeiter zu verstehen, sondern vielmehr als Mittel um Steuern zu sparen. Bisher versteuerte Facebook seine Einnahmen aus dem britischen Werbegeschäft in Irland, wo das europäische Hauptquartier des Konzerns angesiedelt ist. Dort muss Facebook lediglich 12,5 Prozent Körperschaftssteuer auf seine Firmeneinnahmen bezahlen.

Fünf Millionen Euro für die Staatskasse

Anfang März kündigte Facebook jedoch an, diese oft kritisierte Praxis zu ändern und einen größeren Anteil der Einnahmen künftig in Großbritannien versteuern zu wollen. Im Vereinigten Königreich liegt der Körperschaftssteuersatz bei rund 20 Prozent.

Nach Angaben der Zeitung "Independent" zahlte Facebook 2014 lediglich 4327 Pfund (rund 5500 Euro) an den britischen Fiskus. Doch selbst nach dem Umschwenken des Konzerns könnte aufgrund der hohen Bonuszahlungen nun nur der vergleichsweise niedrige Betrag von umgerechnet fünf Millionen Euro in den Londoner Staatskassen landen.

Manche Kritiker sähen in den großzügigen Boni gar einen Versuch des Unternehmens, die Steuerlast auf seine Mitarbeiter abzuwälzen, schreibt das Magazin "The Week". Denn diese müssten von den Bonuszahlungen bis zu 45 Prozent Einkommenssteuer abführen.

Quelle : welt.de

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