In der Haft seien die Mahlzeiten aus der Mikrowelle "schlimmer als Waterboarding", sagte Breivik weiter - bei dieser Foltermethode erhalten Gefangene den Eindruck zu ertrinken. Besucher und Prozessbeobachter lachten während Breiviks Aussage angesichts dieses Vergleichs.
Breivik vertritt in dem Verfahren die Haltung, seine Haftbedingungen seien ein Verstoß gegen die Europäischen Menschenrechtskonventionen. Dem norwegischen Staat warf Breivik vor, ihn mit der Isolationshaft "zu quälen" und sogar "töten" zu wollen. Als er nach seiner Identität befragt wurde, gab er sich als "Sekretär der politischen Partei Nordischer Staat" aus, einer extremistischen Gruppierung, die Breivik aus dem Gefängnis heraus weiter aufbauen will.
So schlecht sind die Haftbedingungen des Mörders Dutzender Jugendliche offenkundig jedoch nicht: Breivik soll laut Anhörung über ein eigenes Laufband, eine Playstation, ein Fitness-Fahrrad sowie einen zurückklappbaren Stuhl verfügen.
Im Gefängnis soll er zudem an einem Knusperhäuschen-Wettbewerb der Häftlinge teilgenommen haben, Wärter luden ihn laut Staatsanwaltschaft zu einer Partie Hockey ein. Breivik hat demnach auch Zugang zu Zeitungen, Büchern, Magazinen, Puzzlespielen, DVDs und einem Discman.
Breivik war 2011 für den Mord an 77 Menschen in Oslo und auf der Insel Utøya zu 21 Jahren Haft verurteilt worden. Seit fast fünf Jahren sitzt er in Isolationshaft und hat nur begrenzten Kontakt zu anderen Menschen. Zum Prozessauftakt hatte Breivik den Arm zum Hitlergruß gehoben, am Mittwoch sagte er: "Ich kämpfe seit 25 Jahren für den Nationalsozialismus und werde bis ans Ende meines Lebens dafür kämpfen."
Breivik, dem durch den Prozess viel Aufmerksamkeit zuteil wird, fühlt sich als Anführer einer "Nationalsozialistischen Partei Norwegens", die die nordische Rasse vor der vermeintlichen Ausrottung durch die asiatische wähnt.
Quelle : spiegel.de
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