Den Angaben zufolge hatte die Agentur mit Sitz in New York das so genannte redaktionelle Gesetz unterschrieben. Demnach versprach die AP, weder im In- noch im Ausland Material zu veröffentlichen, das die Stärke des Reichs beeinträchtigen könnte. Dieses Gesetz verpflichtete die AP, Journalisten einzustellen, die für die Propagandaabteilung der Nazi-Partei tätig waren. Ein in den 1930er Jahren von AP engagierter Bildreporter – Franz Roth — war Mitglied der Propagandaabteilung der Schutzstaffel SS, dessen Bilder Hitler persönlich (zur Publikation) freigab.
Die AP entfernte Roths Bilder von ihrer Website, als Scharnberg das von ihr entdeckte Archivmaterial publik gemacht hatte. Die Agentur genehmigte dem Nazi-Regime ferner, ihre Bildarchive für die antisemitische Propaganda zu nutzen, darunter für die SS-Broschüre „Der Untermensch“ und für die Broschüre „Die Juden in USA“, schrieb „The Guardian“.
„Statt Bildern von tagelangen Pogromen in Lwow (Lemberg), denen tausende Juden zum Opfer fielen, erhielt die US-Presse ausschließlich Fotos von Opfern der Sowjets und ‚gnadenloser‘ Kriegsverbrecher der Roten Armee“, sagte Scharnberg dem Blatt. Einem offiziellen AP-Vertreter zufolge weist die Agentur Erklärungen zurück, wonach sie freiwillig mit dem Nazi-Regime kooperiert hat.
„Die neuen Angaben könnten nur für Historiker vom Interesse sein… Aber die Beziehungen der AP zu totalitären Regimes werden seit kurzem wieder unter die Lupe genommen, nachdem die AP als erste westliche Nachrichtenagentur seit Januar 2012 ihr Büro in Pjöngjang betreibt. Es erhebt sich die Frage, ob AP-Publikationen aus Nordkorea tatsächlich unparteiisch sind“, schrieb „The Guardian“.
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