Russland nimmt westliche Waffenlieferungen ins Visier

  01 Mai 2022    Gelesen: 721
Russland nimmt westliche Waffenlieferungen ins Visier

Immer mehr westliche Waffenlieferungen erreichen die Ukraine. Russland verändert deshalb zunehmend seine Taktik. Depots, Verkehrswege und Knotenpunkte werden gezielt angegriffen.

Bei seiner Kriegsführung konzentriert sich Russland zunehmend darauf, westliche Waffenlieferungen in die Ukraine zu verhindern oder zu zerstören. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass man eine neu angelegte Landebahn auf einem militärischen Flugplatz nahe der Stadt Odessa mit Onyx-Raketen zerstört habe. Der Angriff haben Waffen gegolten, die die USA und EU-Staaten der Ukraine lieferten. Die Ukraine hatte hingegen von der Zerstörung einer neuen Landebahn des Hauptflughafens von Odessa gesprochen.

Westliche Staaten hatten in der vergangenen Woche verabredet, der Ukraine auch schwere Waffen zu liefern, um sich gegen die russischen Invasoren verteidigen zu können. Die russische Regierung hatte darauf hin angekündigt, nun gezielt Depots und Transportwege für diese Waffen zu zerstören. So würden etwa Bahnknotenpunkte angegriffen, die Militärmaterial zu den Kampfregionen im Osten der Ukraine transportieren sollen.

Ukraine plant den Osten zu verstärken

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass Russland derzeit seine Truppen im Osten des Landes verstärke. "Russland sammelt zusätzliche Kräfte für neue Angriffe gegen unser Militär im Osten des Landes", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Damit versuche Russland den militärischen Druck im Donbass zu erhöhen. Russland hatte vor zwei Wochen als Kriegsziel die Eroberung des gesamten Donbass genannt. Dort kontrollieren prorussische Separatisten bereits seit 2014 einige Regionen in den Gebieten Luhansk und Donezk. Ukrainische Behörden meldeten weitere russische Raketenangriffe auf Ziele im Süden und Osten der Ukraine.

Das ukrainische und das US-Militär stimmten nach ukrainischen Angaben erneut die Lieferung von Waffen, Munition und weiterer Ausrüstung ab. Der Prozess dazu werde ständig streng kontrolliert, hieß es nach einem Telefonat zwischen dem ukrainischen Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und US-Generalstabschef Mark Milley in der Nacht zu Sonntag auf Saluschnyjs Facebookseite. Demnach wurde dabei auch die schwierige Lage im Osten der Ukraine erörtert. Saluschnyj betonte, dass die ukrainische Armee von sowjetischer Ausrüstung auf NATO-Modelle umsteigen müsse. "Und je früher wir diesen Prozess beginnen, desto eher werden wir ihn abschließen", hieß es.

Cherson als Basis

Während die Ukraine unter anderem den Abschuss von russischen Bombern mitteilte, sprach das russische Verteidigungsministerium davon, dass man zwei ukrainische SU-24-Bomber über der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine abgeschossen habe. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland will nach Ansicht der britischen Regierung auch die südukrainische Region Cherson nördlich der 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel Krim dauerhaft kontrollieren. Seit der Eroberung des Gebiets im März habe Russland seinen Einfluss durch Installation einer prorussischen Regionalregierung ausgebaut, erklärte das britische Verteidigungsministerium. Von der Kontrolle über die Region und ihre Transportwege profitiere Russland bei seinen Vorstößen nach Norden und Westen und bei der Sicherung seiner Stellung auf der Krim.

Russland hat eine Rückgabe von Cherson ausgeschlossen und will dort den Rubel als Zahlungsmittel einführen. Laut russischen Angaben haben ukrainische Streitkräfte beim Versuch der Rückeroberung der besetzten Gebiete Dörfer in der Region Cherson unter Beschuss genommen. Dabei seien Zivilisten getötet und verletzt worden, berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA mit Bezug auf das russische Verteidigungsministerium.

Quelle: ntv.de, Natalia Zinets, Reuters


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