Russland schickt wieder Gas durch Nord Stream 1

  21 Juli 2022    Gelesen: 518
  Russland schickt wieder Gas durch Nord Stream 1

Zehn Tage lang fließt kein russisches Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa. Zehn Tage lang zittert Deutschland, ob Putin den Gashahn nach der Wartung überhaupt wieder aufdreht. Nun gibt es Gewissheit, dass der Rohstoff erst einmal weiter kommt, wenn auch weniger als zuvor.

Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist am Morgen die Gaslieferung durch die deutsch-russische Pipeline angelaufen. Es fließe wieder Gas, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG der Nachrichtenagentur dpa. Bis die volle Transportleistung erreicht sei, werde es einige Zeit dauern. Der Sprecher sagte, dass zuletzt in etwa so viel Gas wie vor der Wartung angekündigt war, also rund 67 Millionen Kubikmeter pro Tag. Das entspreche etwa einer 40-prozentigen Auslastung der maximalen Kapazität. Die angemeldeten Mengen können sich mit einem gewissen Vorlauf aber auch noch im Laufe eines Tages ändern.

Die Buchungen für die Durchleitung von Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 liegen aber am Donnerstag zunächst auf einem reduzierten Niveau. Wie der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, auf Twitter schrieb, lägen die sogenannten Nominierungen für Nord Stream 1 weiter bei rund 30 Prozent der Auslastung. Für die nächsten zwei Stunden seien die Nominierungen verbindlich, Veränderungen bei den Buchungen innerhalb eines Tages wären sehr ungewöhnlich. Vor Wartungsbeginn hatte der russische Gas-Monopolist Gazprom die Kapazität der Lieferungen durch Nord Stream 1 auf 40 Prozent beschnitten.

Sorge vor Mangellage

Die Pipeline, die russisches Erdgas nach Europa liefert, war seit dem 11. Juli wegen einer jährlichen Wartung für zehn Tage außer Betrieb. Zuletzt hatte der russische Staatskonzern Gazprom angedeutet, dass es weiter Probleme mit einer in Kanada gewarteten Gasturbine von Siemens Energy gebe, die für eine Verdichterstation gebraucht wird. Die Bundesregierung hatte sich in Kanada bemüht, dass die Turbine trotz kanadischer Sanktionen gegen den russischen Energiesektor ausgeliefert werden darf - allerdings nach Deutschland, nicht an Russland. Berlin kümmerte sich im Anschluss selbst um die Verbringung nach Russland.

Nach Russlands Angriff auf die Ukraine hatte der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt. Russland hatte wiederum Gaslieferungen in europäische Länder ganz oder teilweise eingestellt. Die Liefermenge in den kommenden Monaten dürfte große Auswirkungen etwa auf die deutsche Wirtschaft, aber auch Privatkunden haben, da sie sich wahrscheinlich auf Gaspreise niederschlägt. Sie dürfte auch ausschlaggebend dafür sein, wie weit Deutschland seine Gasspeicher noch vor der kalten Jahreszeit auffüllen kann und ob es zu einer Mangellage kommt.

Quelle: ntv.de, shu/dpa/rts


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