Der ehemals weltgrößte Handy-Hersteller hatte den französisch-amerikanischen Konkurrenten Alcatel-Lucent für 16 Milliarden Euro geschluckt. Seit Jahresbeginn gilt der Fusionsprozess formal als abgeschlossen. Jetzt kann sich das neugeformte Unternehmen seinen Sparzielen widmen.
Bis zu 15.000 Jobs?
Die jährlichen Betriebskosten sollen - wie schon zur Übernahme angekündigt - bis Ende 2018 um 900 Millionen Euro gedrückt werden. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg sollen in diesem Zusammenhang insgesamt sogar 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.
Nokia kam Ende 2015 zusammen mit den Neuzugängen von Alcatel-Lucent auf rund 106.000 Mitarbeiter weltweit. In Deutschland werde sich der Stellenabbau voraussichtlich auf alle Standorte auswirken, hieß es. Das Land solle aber ein zentraler Forschungs- und Entwicklungsstandort für Nokia bleiben. Der neue Schwerpunkt solle auf Zukunftstechnologien wie die nächste Datenfunk-Generation 5G oder die Vernetzung von Maschinen und Alltagstechnik im "Internet der Dinge" liegen. Außerdem werde Nokia hierzulande weiterhin Lösungen für den schnellen optischen Datentransport sowie Sicherheitslösungen entwickeln.
Wer muss gehen?
Für die Beschäftigten wird es bald ernst: Rund 1250 Jobs sollen bereits bis Ende 2017 gestrichen werden. Über den Stellenabbau solle in fast 30 Ländern verhandelt werden, erklärte Nokia.
Die Streichungen würden vor allem die Bereiche treffen, in denen es Überschneidungen zwischen Nokia und Alcatel-Lucent gebe, erläuterte die Nokia-Sprecherin. Details solle es mit der Vorlage der nächsten Quartalszahlen geben. Der Zwischenbericht ist für den 10. Mai angesetzt.
Das Geschäft mit Ausrüstung für Telekom-Netze ist Branchenkennern zufolge hart umkämpft. Die etablierten westlichen Anbieter werden von aggressiven chinesischen Konkurrenten wie Huawei verstärkt unter Druck gesetzt. Die Wettbewerbssituation galt bereits als Auslöser für das Zusammengehen von Nokia und Alcatel-Lucent. Neben Effizienzgewinnen und Marktgewicht ergänzt Alcatel auch das Mobilfunk-Know-how von Nokia in der Festnetztechnik.
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