Schumacher rast in existenziellen F1-Showdown

  09 November 2022    Gelesen: 1353
  Schumacher rast in existenziellen F1-Showdown

Mick Schumacher raus, Nico Hülkenberg rein? In Brasilien soll endlich die Entscheidung fallen. Und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass das Talent dem Ruheständler weichen muss. Die Motorsport-Legende Bernie Ecclestone hat derweil einen ungewöhnlichen Tipp.

Immerhin eines wird diese Reise nach Brasilien Mick Schumacher wohl bringen: endlich Klarheit. Nach Monaten der Ungewissheit soll er in Sao Paulo erfahren, ob es für ihn weitergeht in der Formel 1 - vielleicht gibt es allerdings schlechte Nachrichten: Nicht wenig deutet mittlerweile darauf hin, dass er seinen Platz bei Haas tatsächlich an den Ruheständler Nico Hülkenberg verliert.

"Hoffentlich" werde es in dieser Woche eine Entscheidung geben, sagte Teamchef Günther Steiner zuletzt, und dann sprach er auffällig viel über Erfahrung: Ob Schumacher genug davon habe, "um das Team voranzubringen". Oder ob man jemand anderen benötige. "Das ist die große Frage." Schumacher, 23, oder Hülkenberg, 35 Jahre alt.

"Sein Name ist seine größte Bürde"

Der frühere F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone rechnet mit dem Aus von Schumacher. "Ich glaube nicht, dass er dabei ist", bekannte Ecclestone im RTL/ntv-Interview über die Besetzung des zweiten Cockpits beim US-Rennstall. Der Däne Kevin Magnussen ist bei Haas für 2023 gesetzt. "Vielleicht muss er die Formel 1 vergessen und sich auf die anderen Motorsportserien fokussieren", meinte Ecclestone im Fall eines Formel-1-Aus für Schumacher. "Sein Name ist seine größte Bürde, aber er versucht, diesem so gut wie möglich gerecht zu werden. Und das bringt ihm die ganzen Probleme ein. Deswegen: vergessen und in einer anderen Kategorie gewinnen."

Haas hat das letzte freie Cockpit für 2023. Williams will in der kommenden Saison den US-Amerikaner Logan Sargeant aus der Formel 2 befördern - sofern er die notwendigen Punkte für die Superlizenz holt. Sonst könnte sich hier noch eine Option eröffnen. "Es geht nicht mehr um ein Rennen", sagte Steiner zuletzt der Nachrichtenagentur AFP, "ich bin niemand, der sagt: 'Mit einem guten Rennen oder einem guten Test bekommst du ein Cockpit.'" Dieser Ansatz sei "zu simpel", das habe man "vielleicht vor 20, 30 Jahren" so gemacht, "heute muss man das große Ganze sehen".

Das ist durchaus bemerkenswert, denn genau auf diesen Ansatz hatte es vor allem Teambesitzer Gene Haas zuletzt ja heruntergebrochen: Schumacher müsse in den verbleibenden Rennen Punkte holen, sagte der Amerikaner. In einem Auto wohlgemerkt, mit dem das nur in Ausnahmefällen möglich ist, mit dem auch Magnussen hinterherfährt. Seit dem Frühsommer, seit Schumacher merklich besser mit dem VF-22 zurechtkommt, landete er in 10 von 15 Rennen vor dem Dänen. Geholfen hat dem Deutschen das, bislang zumindest, nicht. Vor einigen Tagen preschte der niederländische TV-Sender Ziggo Sport gar vor, vermeldete: Schumacher sei raus, Hülkenberg werde an diesem Donnerstag in Interlagos als Haas-Fahrer für die kommende Saison verkündet.

Keine sichere Investition für Haas?

Nach Informationen des Sportinformationsdienstes war das allerdings verfrüht, sogar am Mittwochmorgen herrschte noch Unklarheit. Ein Tausch Schumacher gegen Hülkenberg allerdings wirkt möglicherweise nur auf den ersten Blick wie eine ungewöhnliche Idee. Auf der einen Seite ein junger Rennfahrer mit einem - allein dank seines Nachnamens - hohen Werbewert, dessen Entwicklungskurve nach oben zeigt, der zudem das Team und das Auto kennt. Auf der anderen ein zwar höchst angesehener Fahrer, der allerdings seit drei Jahren ohne Stammcockpit ist - und eben auch schon 35 Jahre alt.

Vielleicht wäre aber auch Schumacher für Haas keine sichere Investition in die Zukunft. Audi hat jüngst seinen Einstieg in die Formel 1 ab 2026 verkündet, immer wieder hat der deutsche Hersteller bekräftigt, dass er gerne mit einem deutschen Piloten fahren möchte. Und momentan ist außer Schumacher kein geeigneter Kandidat in Sicht. Audi wird für den Einstieg Anteile am Sauber-Team übernehmen, schon 2024 wäre Schumacher dann für die Schweizer eine attraktive Option, könnte dort dabei helfen, den Werkseinstieg vorzubereiten - Haas indes müsste dann schon wieder einen neuen Piloten suchen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid


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