Krach betonte, er habe Verständnis für Politikerforderungen nach Herausgabe der Daten. Die Grundlage von investigativem Journalismus bleibe aber der Quellenschutz. "Wenn wir aufhören, unsere Informanten zu schützen, dann ist das das Ende des investigativen Journalismus. Dann gibt es keine Panama Papers 2", begründete Krach die Weigerung, die Unterlagen an die deutschen Behörden zu übergeben.
Das Internationale Recherchenetzwerk ICIJ und zahlreiche internationale Medien berichten seit Sonntag über mehr als 200.000 Briefkastenfirmen von Politikern und Prominenten berichtet, die von der panamaischen Finanzkanzlei Mossack Fonseca verwaltet werden oder wurden. Die Enthüllungen riefen weltweit Steuerfahnder auf den Plan.
Kriminaler nennt Deutschland "Hort der Geldwäsche"
Die Bundesregierung handelt nach Auffassung des Vizechefs des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, zu zögerlich im Kampf gegen Geldwäsche. Die sogenannten Panama Papers offenbarten außer neuen Gesichtern nichts Überraschendes, sagte Fiedler in der ZDF-Sendung. Die mit den Daten aufgedeckten Verschleierungsstrukturen seien seit Langem bekannt. "Alle Verantwortungsträger" hätten jahrzehntelang Gelegenheit gehabt, etwas dagegen zu tun. Geändert habe sich jedoch nichts.
Deutschland sei noch immer ein "Hort der Geldwäsche", sagte der auf Wirtschaftskriminalität und Geldwäsche spezialisierte BDK-Vize. Immobilien etwa seien hierzulande ohne Nachweis der Herkunft des Geldes sehr leicht zu erwerben. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) agiere "wie ein Getriebener" und nur auf Druck von außen. Dringend notwendig seien ein öffentliches und transparentes Unternehmensregister sowie ein Unternehmensstrafrecht.
Währenddessen bringen die Enthüllungen der Panama Papers durch die SZ und weitere Zeitungen weltweit Spitzenpolitiker in Bedrängnis: Nach dem Rücktritt des isländischen Regierungschefs Sigmundur Davíð Gunnlaugsson räumte nun der britische Premierminister David Cameron eine Beteiligung an der Briefkastenfirma seines verstorbenen Vaters ein. Gegen den argentinischen Präsidenten Mauricio Macri wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
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