Ukrainischen Angaben zufolge verlegen die russischen Streitkräfte ihre kampfstärksten Einheiten aus der Region Cherson in Richtung Donezk und Saporischschja. Teile der 49. Armee und Einheiten der Marineinfanterie sowie Luftlandetruppen seien in andere Frontbereiche verlegt worden, teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram mit.
"Die Zerstörung des Wasserkraftwerks Kachowka wurde offensichtlich durchgeführt, um die ukrainischen Verteidigungskräfte an einer Offensive im Bereich Cherson zu hindern und die notwendigen Reserven für einen Einsatz in den Sektoren Saporischschja und Bachmut freizumachen", fügte Maliar hinzu.
Die ukrainische Armee hatte in den vergangenen Tagen mehrere Orte südlich von Welyka Nowosilka im Gebiet Donezk befreit, darunter die Dörfer Makariwka, Neskuchne, Blahodatne, Nowodarjiwka und Storoschewe. Es handelt sich um die ersten von ukrainischer Seite gemeldete Rückeroberung von Ortschaften seit Monaten. Zuvor hatte Kiew lediglich die Rückeroberung von einigen hundert Quadratmetern am Rande der Stadt Bachmut gemeldet.
Die Dörfer Makariwka, Neskuchne, Blahodatne und Storoschewe liegen entlang der Hauptstraße T0518 und dem Fluss Mokri Jaly. Nach Angaben Kiews haben die in dem Gebiet agierenden russischen Truppen einen Damm gesprengt, um das weitere Vorgehen der Ukrainer zu bremsen. Die Auswirkungen des Dammbruchs sind noch unklar. Mokri Jaly ist ein relativ kleiner Fluss.
Unterdessen versucht die russische Seite nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW), Erfolge der ukrainischen Streitkräfte herunterzuspielen. So würden erfolgreiche Vorstöße und Gebietsgewinne der Ukrainer im Süden des Landes in russischen Quellen mit der Darstellung kleingeredet, es handele sich um "Grauzonen", die ohnehin noch umkämpft oder nicht vollständig unter der Kontrolle Russlands gewesen seien. Auf der anderen Seite sei es entgegen mancher Darstellung verfrüht, zum jetzigen Zeitpunkt von einem ukrainischen "Durchbruch" zu sprechen, heißt es im aktuellen Lagebericht des ISW.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
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