Zika löst zweifellos Fehlbildungen aus

  14 April 2016    Gelesen: 528
Zika löst zweifellos Fehlbildungen aus
"Es gibt keine Zweifel mehr, dass Zika Mikrozephalie verursacht." Bisher war es nur eine Vermutung, jetzt haben US-Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Zika und Schädelfehlbildungen bei Babys nach eigenen Angaben nachgewiesen. Weitere Forschungen seien aber nötig.
Zika-Viren schaden Ungeborenen und lösen die Schädelfehlbildung Mikrozephalie aus: Den Nachweis dafür hat die US-Gesundheitsbehörde CDC nun vorgelegt. Der Zusammenhang war seit Monaten vermutet worden, einen Beweis gab es aber bislang nicht. Mikrozephalie führt häufig zu Entwicklungsverzögerungen und geistigen Beeinträchtigungen. Erst am Dienstag hatte die CDC in Washington erklärt, das Virus sei viel gefährlicher als bislang angenommen.

"Es gibt keine Zweifel mehr, dass Zika Mikrozephalie verursacht", erklärte CDC-Direktor Tom Frieden jetzt. Auch für andere ernsthafte Defekte ist Zika laut der Seuchenschutzbehörde verantwortlich, darunter schädigende Kalzium-Ablagerungen im sich entwickelnden Gehirn von Neugeborenen. Unter anderem haben die beteiligten Wissenschaftler Anzeichen des Virus im Gehirngewebe, der Rückenmarksflüssigkeit und dem Fruchtwasser von Mikrozephalie-Babys gefunden. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie auf der Webseite des Fachmagazins "New England Journal of Medicine".

Zusammenhang schon lange vermutet

Das tropische Virus hatte sich in den vergangenen Monaten rasend schnell vor allem in Lateinamerika ausgebreitet. Fachleute hatten seit vergangenem Jahr eine Verbindung zwischen Zika-Infektionen und Mikrozephalie vermutet. Anlass der Vermutungen war, dass sich der seltene Geburtsdefekt in Brasilien während eines Zika-Ausbruchs deutlich gehäuft hatte. Die CDC und andere Gesundheitsbehörden hatten monatelange Untersuchungen angestellt, um Klarheit zu erlangen.

Schwangere sollen weiter vorsichtig sein

Schwangere sollten möglichst nicht in Gegenden mit Zika reisen. Wenn sie in einem Zika-Gebiet sind, sollten sie Moskitostichen unbedingt vorbeugen. Außerdem, so die CDC, sollten alle Paare in Zika-Gebieten eine sexuelle Übertragung mit geeigneten Mitteln verhindern. Brasilien ist bisher mit Abstand am stärksten betroffen vom Zika-Virus, das in rund 50 Ländern aufgetaucht ist. Die Zahl der Infektionen wird allein dort auf über eine Million geschätzt. Die Zahl der bestätigten Mikrozephalie-Fälle ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf 1113 gestiegen, in 189 Fällen konnte das Zika-Virus bei den Müttern nachgewiesen werden. Auch brasilianische Forscher hatten zuletzt Alarm geschlagen, dass Zika gefährlicher als vermutet sein könnte.

Mit Soldaten gegen Moskitos

Hauptüberträger des Virus ist die Gelbfiebermücke Aedes Aegypti. Die Art, die auch Dengue überträgt, ist auf 80 Prozent der Landesfläche Brasiliens aktiv, Zehntausende Soldaten beteiligen sich inzwischen an der Eliminierung von Brutplätzen. In rund 80 Prozent der Fälle verläuft eine Infektion aber so glimpflich, dass Betroffene diese gar nicht bemerken - Symptome sind Hautrötungen, Kopf- und Gliederschmerzen. Bisher gibt es keinen Impfstoff.

Die Organisatoren der Olympischen Spiele, die im August in Rio de Janeiro stattfinden, betonen, die Moskitos seien im südamerikanischen Winter kaum aktiv und die Zika-Gefahr daher gering. Bisher verläuft der Ticketverkauf insgesamt sehr schleppend - befürchtet wird, dass vor allem weniger Touristen aus dem Ausland kommen könnten. Im Bundesstaat Rio de Janeiro gibt es seit Beginn der systematischen Erfassung im Oktober 35 bestätigte Fälle von Schädelfehlbildungen - als Definition hierfür gilt ein Kopfumfang von 32 Zentimetern und weniger.

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