Neue Regel in China: Wer Mutti vergisst, wird verklagt

  15 April 2016    Gelesen: 438
Neue Regel in China: Wer Mutti vergisst, wird verklagt
Ausziehen, in einer anderen Stadt studieren und die Eltern nur noch selten besuchen - in der chinesischen Stadt Shanghai kann das Ärger geben. Mit der Bank.
"Warum besuchst du uns so selten? " Oder: "Ruf doch mal wieder an!" Studenten müssen sich solche Sprüche oft von ihren Eltern anhören, wenn sie zu Hause ausgezogen sind und sich danach nicht so oft melden, wie Mama und Papa das gerne hätten. In der chinesischen Stadt Shanghai können Eltern ihre Kinder künftig nicht nur mit einem schlechten Gewissen unter Druck setzen - sondern ganz offiziell finanzielle Konsequenzen androhen.

Die Regierung von Shanghai hat ein Gesetz erlassen, das Kindern vorschreibt, ihre Eltern "oft zu besuchen oder Grüße zu schicken". Das berichtet das chinesische Magazin Caixin.com in seiner englischsprachigen Ausgabe. Haben Eltern den Eindruck, dass ihre Kinder sich nicht genug um sie kümmern, können sie ihren Nachwuchs verklagen.

Die Kinder sollen dann ermahnt werden, berichtet die Zeitung und beruft sich auf den stellvertretenden Direktor der städtischen Rechtsbehörde, Luo Peixin. Nützt das immer noch nichts, wird die Kreditwürdigkeit der Töchter oder Söhne gesenkt. Sie haben es dann schwerer, sich von einer Bank Geld zu leihen.

Die Neuregelung soll ab 1. Mai gelten und erwachsene Kinder angesichts einer alternden chinesischen Gesellschaft motivieren, sich um ihre Eltern zu kümmern. In Shanghai ist rund ein Drittel der Bevölkerung älter als 60 Jahre.

Peking hatte bereits 2013 Vorschriften erlassen, um Kinder zu regelmäßigem Kontakt mit ihren "alten" Eltern zu verpflichten. Damals blieben aber Konsequenzen offen. Kritiker bemängelten, dass die Regel viele Kinder auf unzumutbare Weise belaste, vor allem wenn sie weit von zu Hause entfernt arbeiten oder eine Ausbildung machen. Der regelmäßige Besuch bei den Eltern sei dann teuer und aufwendig.

Quelle : spiegel.de

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