Studenten fahren seltener auf Bus und Bahn ab

  15 April 2016    Gelesen: 666
Studenten fahren seltener auf Bus und Bahn ab
Billigeres Benzin und der demografische Wandel trüben beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) die Jahresbilanz für 2015. Zum ersten Mal seit Jahren sind zwischen Odenwald und Westpfalz weniger Menschen mit Bussen und Bahnen mobil. So zählte der VRN rund 310 Millionen Einsteiger - das bedeutet einen Rückgang von einem Prozent. Bundesweit verzeichnen öffentliche Verkehrsmittel dagegen durchschnittlich ein Plus von 0,3 Prozent. Dennoch nahm der VRN nach eigenen Angaben rund 291 Millionen Euro ein, der Zuwachs von 2,6 Prozent gehe allerdings auf erhöhte Fahrpreise zurück.
"Nachdem der drastisch eingebrochene Benzinpreis 2015 noch weiter gefallen ist, scheint dies erstmals moderaten Einfluss auf das Verbundergebnis zu haben", formuliert Rüdiger Schmidt, Geschäftsführer der Unternehmensgesellschaft im VRN. "Daneben ist das negative Resultat überwiegend von den rückläufigen Schülerzeitkarten und Semester-Tickets geprägt", so Schmidt weiter. So könne der demografisch bedingte Rückgang beim Maxx-Ticket (minus 1,33 Prozent) nicht durch Zuwächse beim Job-Ticket oder der Wochenkarte für Azubis ausgeglichen werden. Insgesamt ging der Verkauf von Monats- und Zeitkarten bei Schülern und Studenten um rund zwei Prozent zurück.

Eingebrochen sind die Fahrgastzahlen vor allem beim Semester-Ticket. So sind laut VRN im vergangenen Jahr nur noch 72 782 (minus 3,46 Prozent) dieser sechs Monate lang gültigen Karten für 155 Euro verkauft worden. Mit einem Minus von 7,73 Prozent fällt der Rückgang beim Anschluss-Semester-Ticket noch drastischer aus. Diese Zeitkarte ist für Studierende gedacht, die bereits eine Zeitkarte aus einem benachbarten Verkehrsverbund besitzen und auch im VRN-Gebiet mobil sein möchten. "Beigetragen hat dazu sicher die Kündigung der Hochschule in Landau", vermutet Schmidt. "Die Studenten haben 2015 in einer Urabstimmung gegen das Semester-Ticket votiert. Mittlerweile gibt es aber wieder ein relativ starkes Interesse an dieser Zeitkarte", berichtet VRN-Sprecher Axel Thiemann auf Nachfrage unserer Zeitung.

Landauer Uni steigt aus

Positiv fällt dagegen die Bilanz bei den Einzel- und Tageskarten aus, so verzeichnen die Einzelfahrscheine für Erwachsene einen Zuwachs von 6,4 Prozent. Eine Erfolgsgeschichte ist laut Schmidt zudem der 2015 eingeführte eTarif für Smartphonenutzer in Heidelberg - bei dem sich der Fahrpreis aus einem Euro Grundgebühr plus 20 Cent pro gefahrenem Luftlinienkilometer zusammensetzt. "Dadurch hat sich der Umsatz im Vertriebssystem Touch & Travel mehr als verzehnfacht."

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