Terramaster F2-212 macht iCloud & Co. überflüssig

  28 November 2023    Gelesen: 628
Terramaster F2-212 macht iCloud & Co. überflüssig

Der Terramaster F2-212 ist ein günstiger Netzwerkspeicher, der für viele Nutzer Cloud-Lösungen wie Apple iCloud oder Google Drive ersetzen oder ergänzen kann. Im Praxistest überzeugt der NAS unter anderem als unkomplizierte Backup-Lösung fürs Smartphone.

Viele Nutzer sichern ihre Fotos und Videos ausschließlich auf dem Smartphone. Ist der Speicher voll, vertrauen die meisten von ihnen ihre Aufnahmen Cloud-Speichern wie Apple iCloud und Google Drive an. Das ist einfach und bequem. Allerdings muss man gewöhnlich bezahlen, um große Datenmengen ohne Einschränkungen zu sichern, und man hat nicht die volle Kontrolle, da die Aufnahmen oft auf Servern außerhalb der EU liegen.

Eine bessere Alternative ist die eigene Cloud, also ein Speicher im heimischen Netzwerk. So ein Network Attached Storage (NAS) ist etlichen Nutzern allerdings zu kompliziert, aufwendig und teuer. Nicht ganz zu Unrecht, aber es geht auch einfach. Der neue Terramaster F2-212 kostet nur rund 180 Euro und macht Einrichtung und Bedienung für NAS-Einsteiger weitgehend unkompliziert, wie der Praxistest gezeigt hat.

Bevor man loslegen kann, gilt es allerdings erst mal passende Laufwerke zu kaufen. Der F2-212 unterstützt Medien mit Kapazitäten bis 22 Terabyte (TB). Es gibt zwei Schächte, also sind 44 TB möglich. Dabei gilt aber, dass für Backups eine Konfiguration empfehlenswert ist, bei der die Daten gespiegelt gespeichert werden. Das heißt, auf beiden Laufwerken befinden sich identische Sicherungen. Fällt eins davon aus, ist nichts verloren.

Es rechnet sich

Für den Test kamen zwei Seagate IronWolf mit jeweils 2 TB zum Einsatz. Dabei handelt es sich um 3,5-Zoll-HDDs (SATA), die speziell für den Dauereinsatz in NAS-Systemen konzipiert, also besonders langlebig sind. Man kann auch HDDs mit 2,5 Zoll oder SSDs verwenden, wenn man möchte. Die beiden hochwertigen Seagate-Laufwerke haben jeweils knapp 100 Euro gekostet, das gesamte System kommt damit auf rund 380 Euro.

Bedenkt man, wie viele Nutzer sehr viel Geld zusätzlich für eine größere Speicherausstattung ihres Smartphones ausgeben, rechnet sich der Netzwerkspeicher schnell. Ein iPhone 15 Pro mit 128 Gigabyte (GB) kostet beispielsweise rund 1200 Euro, die 512-GB-Variante 1580 Euro. Unterschied: 380 Euro. Wahlweise kann man Cloud-Speicher für monatliche Beiträge dazukaufen. 200 GB kosten bei Apple und Google knapp 3 Euro im Monat.

Im Leerlauf verbraucht der F2-212 etwa 7 Watt (W). Bei einem 24/7-Einsatz und einem Strompreis von 33 Cent pro Kilowattstunde (kWh) macht das pro Jahr rund 20 Euro, im Monat 1,55 Euro. Bei einem Backup steigt der Verbrauch auf etwa 10 W. Schaltet man das Gerät nur bei Bedarf ein, sind die Betriebskosten noch deutlich niedriger.

Nur das Nötigste

Der F2-212 selbst hat ein schlichtes, 222 x 119 x 154 Millimeter großes, kompaktes Kunststoffgehäuse, was bei dem Preis absolut in Ordnung geht. Die Verarbeitung ist hochwertig und 3,5-Zoll-Medien kann man ohne Werkzeug einfach einstecken. Mehr als die Laufwerk-Klappen und LEDs zur Betriebsanzeige findet man vorne nicht.

Auch die Rückseite ist nicht üppig ausgestattet. Neben einem Ein-/Ausschalter gibt es einen LAN-Port, der Datenübertragungen mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) erlaubt, sowie zwei USB-A-Anschlüsse (USB 2.0/3.0).

Schnell genug

Unter der Haube werkelt ein ARM-4-Kern-Prozessor mit 1,7 Gigahertz (GHz), der 1 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher zur Seite hat. Erweitern oder aufrüsten kann man nichts, aber für ein Einsteiger-NAS ist das okay.

"PCMag" hat Übertragungsgeschwindigkeiten knapp unter 90 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) gemessen - das ist sehr gut. Im Test von ntv.de wurden 1 GB Fotodateien (RAW) in rund 85 Sekunden übertragen. Für den Backup-Alltag ist das völlig ausreichend. Für die Kühlung ist ein 80-Millimeter-Lüfter zuständig, der wie der gesamte Speicher flüsterleise arbeitet.

Die Einrichtung ist weitgehend ein Kinderspiel. Nachdem der NAS mit dem Router per LAN-Kabel verbunden und eingeschaltet ist, gibt man am Rechner im Browser eine Adresse ein. Dann trägt man E-Mail-Adresse und Geräte-ID ein und lädt das TNAS-Dienstprogramm des Herstellers herunter. Sind die Laufwerke erkannt, wählt man die RAID-Konfiguration aus.

Im Handumdrehen einsatzbereit

Man hat verschiedene Möglichkeiten, am besten nimmt man das voreingestellte TRAID. Damit hat man unter anderem gespiegelte Sicherungen, wobei die Speicher unterschiedlich groß sein können und ein späterer Ausbau der Kapazität damit unkompliziert ist.

Anschließend wird das Betriebssystem TOS 5 installiert, was nach rund zehn Minuten erledigt ist. Die Oberfläche wird über den Browser aufgerufen und ist wie ein Desktop aufgebaut. Das macht die Bedienung weitgehend selbsterklärend. Eine gute Idee ist es, sich zunächst die Hilfeseite anzusehen.

Dort wird unter anderem erklärt, wie man Dateien speichert, beispielsweise im lokalen Netzwerk direkt über den Datei-Explorer Windows) oder den Finder (Mac). In der Hilfe lernt man auch, wie man Backups einrichtet, den NAS zum Multimedia Center macht oder mit einem Cloud-Dienst synchronisiert.

Zur Smartphone-App für iOS und Android gibt es ebenfalls eine Anleitung. "TNAS mobile 3" bietet weniger Möglichkeiten, macht es aber einfach, Fotos und Videos automatisch sichern zu lassen. Außerdem kann man über die App weitere Dateien speichern und auf alle NAS-Ordner zugreifen.

Backups für PCs richtet man in der Browseranwendung ein. Für Windows steht unter anderem der AOMEI Backupper zur Verfügung, am Mac wählt man den F2-212 einfach in Time Machine als Speichermedium aus. Zudem gibt es in TOS 5 ein App-Center, wo man weitere Anwendungen zum Installieren findet.

Unter anderem kann man den NAS zum Plex-Server machen, um auf andere Geräte Videos zu streamen - immerhin hat der F2-212 ausreichend Rechenleistung für eine 4K-Auflösung. Für Smart-TVs et cetera genügt es, den Netzwerkspeicher zum Multimedia Center zu machen, um ihn als Quelle auswählen zu können.

Nicht alles leicht zu verstehen

Grundsätzlich eine gute Idee ist der "Sicherheitsberater". Er überprüft, ob das System durch Einstellungen gefährdet ist. Leider können Einsteiger mit den Tipps zur Beseitigung der Probleme nicht immer etwas anfangen, da sie viel zu allgemein gehalten sind - speziell bei der Firewall.

Ratsam ist, den Sicherheitsisoliermodus zu aktivieren, wenn man nicht unbedingt von unterwegs auf den NAS zugreifen muss. Denn dann hat man nur im heimischen WLAN-Netz Zugang, direkte Angriffe auf den Speicher aus dem Internet sind so unmöglich.

Der Terramaster F2-212 bietet noch etliche weitere interessante Möglichkeiten. Einsteiger können sie einfach ignorieren und sich auf Backups konzentrieren. Alten NAS-Hasen reichen schon die Anschlüsse des Geräts nicht aus, geschweige denn die weiteren Optionen. Für sie ist der Netzwerkspeicher aber auch nicht gedacht.

Fazit

Der Terramaster F2-212 ist ein guter und günstiger Netzwerkspeicher für Einsteiger, der Backups einfach macht, speziell, wenn man Fotos und Videos vom Smartphone sichern möchte. Er taugt auch als Medienserver und bietet ein paar nützliche Extras. Für Anfänger ist jedoch nicht alles verständlich, die Hilfe könnte noch ausführlicher sein.

Quelle: ntv.de


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