Staatsmedien: Mindestens 103 Tote bei Explosionen im Iran

  03 Januar 2024    Gelesen: 641
  Staatsmedien: Mindestens 103 Tote bei Explosionen im Iran

Eine Explosion in der iranischen Stadt Kerman reißt Dutzende Menschen in den Tod. Staatsmedien berichten zudem, dass es Dutzende Verletzte gebe. Der Vorfall habe sich nahe dem Grab des Generals Soleimani ereignet, dessen Tod sich heute zum vierten Mal jährt.

Am Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani hat es in dessen Heimatstadt Kerman nahe seinem Grab zwei Explosion mit Dutzenden Toten gegeben. Iranische Staatsmedien sprechen von 103 Todesopfern. Zahlreiche Verletzte seien gestorben, so dass die Zahl der Todesopfer gestiegen sei, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Irna. Zudem habe es 140 Verletzte gegeben. Kermans Vizegouverneur sprach von einer Terrorattacke, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete.

Irans Präsident Ebrahaim Raisi verurteilte die Terrorattacke. Er wies laut einer Mitteilung der Regierung die Behörden an, das Leid der Opfer und Verletzten zu lindern. Gleichzeitig forderte er eine entschiedene Reaktion. "Zweifellos werden die Täter und Befehlsgeber dieser feigen Tat bald ermittelt und (...) für ihre abscheuliche Tat bestraft werden", wurde der Regierungschef zitiert. Die politische Führung des Landes erklärte den morgigen Donnerstag "zu einem Tag der öffentlichen Trauer im ganzen Land".

Der Hintergrund für die Explosionen sind bislang unklar. Zunächst reklamierte keine Gruppe den mutmaßlichen Anschlag für sich. Terrorangriffe mit diesem Ausmaß sind im Iran äußerst selten. Reporter der staatlichen Nachrichtenagentur Irna berichteten von einem "entsetzlichen Geräusch einer Explosion".

Laut der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Nournews explodierten "mehrere Gaskanister auf der Straße zum Friedhof". Kermans Vizegouverneur sprach von einer Terrorattacke, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete. Das Staatsfernsehen zeigte, wie Rettungskräfte des Roten Halbmonds Verletzte bei der Zeremonie versorgten, zu der sich Hunderte Iraner versammelt hatten, um den Todestag Soleimanis zu begehen. Bilder von den Anschlagsorten zeigten blutüberströmte Gehwege, beschädigte Fahrzeuge und zerfetzte Kleidungsstücke.

Rede des Hisbollah-Chefs erwartet

Kerman im Zentraliran ist die Heimat von Ghassem Soleimani, dem früheren Kommandeur der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn am 3. Januar 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. In der Region führte dies zu einer dramatischen Eskalation der Spannungen und zu einem Vergeltungsschlag der iranischen Streitkräfte auf einen US-Stützpunkt im Irak. Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt. Propagandabilder des Generals prangen auch an Häuserwänden in der Hauptstadt Teheran. Kerman liegt in der gleichnamigen iranischen Provinz, umgeben von weiten Wüstengebieten.

Auch am Mittwoch pilgerten Menschenmassen durch die Straßen der Provinzhauptstadt zu Soleimanis Grabstelle. Nur wenige Hundert Meter entfernt sollen sich die Explosionen ereignet haben. In einem live im Staatsfernsehen übertragenen Ausschnitt waren ein Knall und Schreie zu hören. In den Videos war zu sehen, wie Panik ausbrach und Menschen vom Ort der Explosionen flüchteten.

Vor mehr als einem Jahr hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben.

Anlässlich des Todestags Soleimanis will der Generalsekretär der libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, am Abend eine Rede halten. Vor dem Hintergrund der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon am Vortag wird die Rede mit Spannung erwartet. Es gibt Sorgen, dass der gewaltsame Tod von Saleh al-Aruri, Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, zu einer weiteren Eskalation des Konflikts mit Israel führen könnte. Die mit der Hamas verbündete Hisbollah, die als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter der Islamischen Republik gilt, hatte Vergeltung angekündigt.

Quelle: ntv.de, gut/jwu/AFP/dpa/rts


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