Neuer Peugeot e-3008 - mit Komfort und hoher Reichweite

  23 Januar 2024    Gelesen: 770
Neuer Peugeot e-3008 - mit Komfort und hoher Reichweite

Mit dem neuen Peugeot 3008 ersetzen die Franzosen nicht nur schlicht das alte Modell mittels Modifikation. Erstmals kommt die STLA-Plattform zum Einsatz, mit der vor allem die elektrisch angetriebenen Konzernmodelle besser werden sollen als bisher. ntv.de war früh unterwegs mit dem Newcomer.

Immer wenn es hinter das Steuer eines neuen Autos geht, steigt die Spannung. Und beim neuen Peugeot 3008 ist die Spannung so groß, dass ich fast platze. Denn es gibt eine kleine Botschaft im Kontext mit dem 3008, die zwar nur ganz nebenbei erwähnt wird, die es aber in sich hat. Er basiert nämlich auf einer der von Stellantis komplett neu entwickelten Plattformen "STLA". Und der Peugeot ist das erste Produkt, basierend auf dieser neuen Plattform. Allerdings handelt es sich dabei keineswegs um eine reine Elektroplattform, wenngleich die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge dieser Bodengruppe die neuen elektrischen Konzern-Schlagwaffen im Wettbewerb der elektrisch angetriebenen Mobilität werden sollen. Mit deutlich mehr Reichweite und besserer Ladeperformance gesegnet als die bisherigen Stromer der Marke.

Um der Dramatik aber gleich wieder einen Dämpfer zu verpassen: Der elektrisch angetriebene Franzose verzichtet auf 800 Volt, obwohl die Plattform das hergeben würde - offenbar sind die Kosten der ausschlaggebende Punkt. Andererseits hat die Erfahrung gezeigt, dass Fahrzeuge mit hoher Spannung im Bordnetz auch nicht zwingend gut laden, es kommt eben auch auf eine gute Abstimmung aller Komponenten an.

Wie sich das neue Peugeot-SUV mit nominaler Peak-Ladeleistung von 160 Kilowatt diesbezüglich schlägt (wie lange hält die Ladeleistung vor?), muss sich allerdings erst noch herausstellen. Denn so viel Zeit bleibt heute leider nicht. Die deutsche Peugeot-Division hat ein frühes Auto aus Frankreich organisiert, das ab Rüsselsheim für kurze Fahrslots zur Verfügung steht. Daher wandert der Blick nach dem Einstieg gleich auf die Reichweite-Anzeige. Und hier stehen 519 Kilometer auf der Uhr bei 94 Prozent Ladestand. Das spricht für eine hohe Effizienz angesichts 74 kWh Nettokapazität des Stromspeichers.

Nach 47 Kilometern Fahrt auf gemischten Strecken bei etwa acht Grad Celsius schmilzt die Reichweite allerdings zusammen. Danach zeigt das Display nur noch 402 Kilometer, was angesichts des Fahrstils allerdings in Ordnung geht. Denn ich nutze die 210 PS Antriebsleistung ganz ordentlich und bin teilweise forciert unterwegs (8,8 Sekunden bis 100 km/h sowie 170 km/h Spitzentempo), das passt also.

Das 3008-Fahrwerk entpuppt sich als ausgewogen

Stichwort Fahren. Diesbezüglich hinterlässt das neue Mitglied der Löwenfamilie in der Tat einen soliden ersten Eindruck. Der rund 2,2 Tonnen schwere e-3008 federt ausgewogen, ohne es an Fahrdynamik missen zu lassen. Und selbst die extrem frühe Version gibt sich klapperfrei. Drei verschiedene Modi haben Einfluss auf die Fahrpedalkennlinie: Schaltet man auf "Sport", legt der Fronttriebler schon nach wenig Fahrpedalweg hurtig los. Bei "Eco" soll die Heizleistung reduziert werden, das muss man wollen. Die Rekuperationsleistung lässt sich je nach Gusto mit Paddles am Lenkrad erhöhen oder reduzieren.

Nach den ersten Kilometern konzentrierter Aufmerksamkeit auf das Fahrgeschehen verlagert sich das Augenmerk langsam auf das Cockpit. Natürlich ist das über der Konsole schwebende Display in schick gebogener Darstellung (21 Zoll) bereits früh aufgefallen, aber erst mit der näheren Betrachtung rückt es in den Fokus und entpuppt sich als Teil eines Gesamtensembles. Griffgünstig auf der Mittelkonsole hockt nämlich zudem ein schmales Touchscreen-Band mit diversen Kacheln zur Steuerung verschiedener Fahrzeugfunktionen.

Klassische physische Taster hat Peugeot weitestgehend aus der Architektur verbannt. Diese Spezies Schalter hat lediglich in Form des Startknopfes sowie in Gestalt des Getriebe-Programmwahlschalters überlebt. Immerhin lässt sich die Innenraumtemperatur per Direktwahl steuern - allerdings handelt es sich um eine Art Softtouch-Tasten mit haptischer Rückmeldung. Diese hocken auch im Lenkrad, beispielsweise zum Aktivieren des Tempomats, aber immerhin mit gut definierter Rückmeldung. Doch Moment, da entdecke ich doch noch eine konventionelle Taste: und zwar am rechten Lenksäulenhebel. Auf diese Weise lässt sich nämlich der Bordcomputer steuern. Weder für Geld noch gute Worte gibt es das Head-up-Display - braucht man nicht aufgrund des hoch auf der Armaturentafel platzierten Zentralscreens. Mag aus praktischer Überlegung heraus auch stimmen, aber finden manche Kunden halt auch fancy.

Peugeot hat die Bedienung verbessert

Peugeot hat im Zuge der Renovierung ein paar bedienerische Unzulänglichkeiten beseitigt. Bisher war es so, dass man mit der Tipp-Wisch-Funktion (einmaliges Aktivieren des Wischers) immer gleich eine Dauerstufe (Regensensor) des Scheibenwischers zwingend einschaltete, was sich als nervig erwies. Hier haben die Techniker nun eingegriffen - das Tipp-Wischen erfolgt jetzt autark.

Bleibt die Frage, wie sich dieser batterieelektrische Vertreter auf der Langstrecke schlägt. Das ausgewogene Fahrwerk spricht jedenfalls nicht gegen weite Reisen. Und die Sitze? Sind von ihrer Beschaffenheit zumindest üppig gehalten und durchaus bequem. Schon ab Werk gibt es den "ergonomischen Komfortsitz", der mit einer vierfach einstellbaren Lendenwirbelstütze ausgerüstet ist. Gegen 3050 Euro Aufpreis bekommt der Interessent nicht nur Lederpolster, sondern kann sich auf beiden Vordersitzen durchkneten lassen. Auch an weiteren Hightech-Features fehlt es ebenfalls nicht - so bereichern LED-Pixel-Scheinwerfer das Ausstattungsportfolio.

Ganz praktisch ist der 4,54 Meter lange Franzose übrigens ebenfalls und bietet ein Kofferraumvolumen von knapp 1500 Litern. Praxistauglich, komfortabel und damit vielseitig mutet der neue 3008 also an, aber ist er auch erschwinglich? Der günstigste Einstieg erfolgt freilich nicht mit der vollelektrischen Ausgabe, sondern vorerst mit dem 136 PS starken Benzin-Hybrid (allerdings ohne extern aufladbaren Akku) zu 39.250 Euro mit einer umfangreichen Serienausstattung inklusive vieler Sicherheitsassistenten. Der hier besprochene Stromer liegt mit 48.650 Euro Listenpreis schon deutlich über dem Verbrenner, ist aber auch wesentlich stärker.

Die recht hohe Reichweite ergibt sich aus der ausgeprägten Effizienz. Die lässt sich mit einem Verbrauch von maximal 17,7 kWh je 100 Kilometer in der gemittelten WLTP-Disziplin beziffern. Spannend für Langstreckenfahrer wird es, wenn in Kürze die Version mit großem Akku (rund 100 kWh) erscheint. Dann sollen etwa 700 Kilometer Strecke mit einer einzigen Batterieladung möglich sein. Ob das auch in der Praxis funktioniert und nicht bloß auf dem Papier, gilt es herauszufinden. ntv.de wird zu gegebener Zeit berichten.

Quelle: ntv.de


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