Diesen Bewusstseinswandel zeigt auch eine aktuelle Umfrage des Anbieters E.ON unter 2.031 Personen auf. Im Zuge der Befragung erklärten zwei Drittel, dass Unternehmen aktiver sein könnten, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Und sie gingen sogar noch weiter: 59 Prozent der 2.031 Befragten gaben an, lieber bei energieeffizienten Firmen einzukaufen.
Warum das so ist, erklärt unter anderem das Institut für angewandte Ökologie in Freiburg. „In Deutschland haben Hersteller und Handel längst die ‚Marke Umweltschutz‘ entdeckt.“ Und auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern würden Nachhaltigkeitskriterien und Nachhaltigkeitslabel zur Kaufentscheidung beitragen.
Konkrete Zahlen liefert hierzu das Statistikportal „Statista“. In einer entsprechenden Statistik wird das Ergebnis einer Umfrage in Deutschland zu sozialer und ökologischer Verantwortung als Kaufkriterium in den Jahren 2010 bis 2015 aufgezeigt. Demnach gab es im Jahr 2013 in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 9,28 Millionen Personen, die der Aussage „Beim Kauf von Produkten ist es mir wichtig, dass das jeweilige Unternehmen sozial und ökologisch verantwortlich handelt“ voll und ganz zustimmten. Immerhin gaben 26,09 Millionen an, dass die Aussage zumindest meistens zutrifft. Für 2015 fielen die Werte ähnlich aus. Nach wie vor stimmten 8,52 Millionen der Aussage „voll und ganz“ zu. Für 24,79 Millionen „trifft sie zu bzw. meist zu.“
Untersucht wurde auch der Anteil der Verbraucher mit umwelt- und sozialethischer Konsumhaltung (LOHAS) in Deutschland in den Jahren 2007 bis 2015. Hierzu heißt es:
„Im Jahr 2013 wurden rund 12,4 Prozent der Verbraucher zur LOHAS-Randgruppe gezählt, galten also als Konsumenten, die den LOHAS-Trend (Lifestyle of Health and Sustainability) als Vorbild nehmen, ihn aber noch nicht ganz konsequent umsetzen. Die gesamte LOHAS-Zielgruppe (Kern und Rand) ist zwischen 2007 und 2015 um rund ein Viertel gewachsen (…).“
Springen Unternehmen auf diese Entwicklung auf, ist jedoch Sorgfalt geboten. „Prinzipiell kann jedes Unternehmen von sich behaupten, dass es nachhaltig ist und mit diesem beliebten Titel für sich werben“, so „Umwelthauptstadt“, das Portal für nachhaltige Unternehmen. „Die Konsumenten, die es mit dem Thema aber ernst meinen, sind jedoch sehr kritisch und hinterfragen das Tun der Unternehmen.“ Stichworte wie Umwelt, Arbeitsschutz, Unternehmensethik, Corporate Citizenship oder CSR in der Lieferkette seien zwar allesamt die üblichen Verdächtigen, die man auf fast allen Websites großer Unternehmen beim Thema „Sustainability“ findet, letztlich seien diese Themen aber auch die Stellschrauben an denen die Unternehmen drehen müssten, um nachhaltiger und damit zukunftsfähig zu sein.
Für die Redaktion ist klar: „Wir, die Konsumenten, werden entscheiden müssen, wie nachhaltig die Unternehmen in Zukunft sein sollen, damit wir noch von ihnen kaufen.“ Aktuell gebe es viele Bemühungen seitens der Unternehmen selbst, von Hochschulen respektive Wissenschaftlern oder der Regierung die Nachhaltigkeit von Unternehmen über beispielsweise ein Siegel abzubilden. Kriterien hierfür gebe es natürlich etliche, „die Frage ist nur, welche sind die wichtigsten und macht ein Ranking oder ein Score Sinn, der die Nachhaltigkeit über eine Prozentdarstellung abbildet“. Das Fazit: „Von alleine werden die Unternehmen den Paradeweg nicht finden, die Kunden müssen äußern, was sie wollen und letztlich über sein Kaufverhalten die Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit steuern.“
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