Mercedes EQS bekommt nach Facelift Kühlerfigur

  11 April 2024    Gelesen: 776
  Mercedes EQS bekommt nach Facelift Kühlerfigur

Der Mercedes EQS soll quasi die elektrisch angetriebene S-Klasse sein. An das Luxusgefühl, das der konventionelle Oberklässler aus Schwaben vermittelt, kam der Stromer bisher nicht heran. Das soll sich nun ändern.

Was ist da bloß los mit Mercedes? Der Luxushersteller, der in Sachen Elektromobilität so richtig aufdrehen wollte und es selbst nach der Erkenntnis, dass die Transformation vielleicht doch deutlich länger dauern könnte (was ja nicht schlimm ist), noch immer will, liefert ausgerechnet im Luxussegment eher Magerkost. Klar, eigentlich ist es ja ganz sympathisch, dass man dem riesigen EQS seine Größe gar nicht ansieht. Da haben die Designer gut gearbeitet, der 5,22 Meter lange Brocken wirkt fast wie ein Kompakter. Moderat im Auftritt und wenig prollig war offenbar das Ziel bei der Baureihe 297, wie sie im Fachjargon heißt.

Man empfindet den EQS erst auf den zweiten Blick schicker - wenn man sich einmal an ihn gewöhnt hat und langsam versteht, dass weniger vielleicht mehr sein kann. Gerade im öko-angehauchten Elektrobereich. Hm. Scheint aber nicht der richtige Ansatz gewesen zu sein. Denn wie inzwischen bekannt ist, sind nicht alle Kunden von der Elektromobilität überzeugt und das gilt erst recht für Kunden im High-End-Bereich. Aber dann muss der Luxusstromer wenigstens optisch knallen und irgendwie anderweitig überzeugen, wenn es der Verbrenner mangels Existenz schon nicht kann.

EQS mit mehr Luxus hinten

Im Fond verkneift sich der große Benz den Luxus, den er eigentlich bieten müsste. Also steuern die Produktstrategen nach. Richten soll es jetzt das sogenannte "Fondkomfort-Paket Plus". Man kann nun den Beifahrersitz umklappen, um mehr Platz zu schaffen, und eine Nacken- wie Schulterheizung genießen. Dennoch habe ich den Eindruck, dass die Baureihe ein bisschen stiefmütterlich behandelt wird. Mercedes quetscht die Präsentation zwischen die Vorstellung der verschiedenen G-Klasse-Versionen, handelt das Thema also quasi im Vorbeigehen ab. Gut, richtig viel Neues zu erzählen gibt es ja im Grunde auch nicht.

Doch da ist ein kleines Detail, das mich kurz zucken lässt. Als Fan des traditionellen Sterns auf der Haube und nicht im Kühlergrill bekomme ich nun endlich das, was ich mir immer gewünscht habe: eine Kühlerfigur - jetzt auch erstmals für eine elektrisch angetriebene Limousine. Dennoch sieht der Kühlergrill anders aus als bei den klassischen Verbrennern. Hier ist er natürlich geschlossen und die Chromstreben sind außerdem bloß stilisiert. Sieht aber fein aus. Und das soll jetzt den Verkauf ankurbeln? Schwer vorstellbar.

Kaum ein Personenwagen bunkert mehr Strom

Da wären aber noch ein paar weitere Änderungen, die beim einen oder anderen Luxuslimousinen-Kunden vielleicht doch zu einem Umdenken führen könnten. So jedenfalls die Hoffnung. Und zwar steckt unter dem Blechkleid des EQS jetzt eine richtige Monsterbatterie mit 118 kWh Nettokapazität. Damit soll der 450+ mit Heckantrieb über 800 Kilometer weit kommen. Und selbst die Allradversion 450 4Matic kommt auf knapp 800 Kilometer, womit Langstreckenfahrer nicht nur leben können, sondern auch glücklich sein sollten.

An den Leistungsspezifikationen hat sich allerdings nichts geändert. Es bleibt also bei 360 PS für das Basismodell wie auch bei der Topspeed von 210 km/h. Und mit der Beschleunigung von rund sechs Sekunden auf 100 km/h können die Interessenten des Vierfuffzig ebenfalls sicher sein, die nötige Portion Souveränität für diese Oberklasse zu erhalten.

Der Stromer überholt selbsttätig

Noch eine weitere interessante Neuheit gibt es für europäische EQS-Fahrer ab sofort. Wer den Tempomat auf der Autobahn (zwei Richtungsspuren sind erforderlich) mit einer Geschwindigkeit von 80 bis 140 km/h einsetzt, kommt in den Genuss des automatischen Spurwechsels. Dabei erkennen die Sensoren, wenn kein rückwärtiger Verkehr herrscht, und das System wird den Überholvorgang bei aktiver Funktion selbst initiieren. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass auf dem entsprechenden Abschnitt eine Geschwindigkeitsbegrenzung vorliegt.

Auch wenn die Serienausstattung verbessert wurde, ist der EQS mit seinem Grundpreis von rund 110.000 Euro immer noch kein günstiges Vergnügen. Und für deutlich mehr Ladeperformance müssen die Interessenten wohl auf die nächste Generation mit 800-Volt-Bordnetz warten. Immerhin verspricht Mercedes, die Batterie bei einer Peak-Ladeleistung von 200 kW binnen rund einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent Ladestand bringen zu können. Ob das klappt, wird später noch zu testen sein. Übrigens dürfen EQS-Kunden ein Jahr lang kostenlos an Ionity-Säulen zuzeln. Wenngleich die meisten Interessenten in dieser Liga darauf nicht angewiesen sein werden, ist dieser Service doch ein schönes Goodie. Ob es dem EQS zu mehr Absatz verhilft, bleibt abzuwarten. Bestellstart für den überarbeiteten elektrischen Oberklässler ist der 25. April.

Quelle: ntv.de


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