Wie die Polizei nun mitteilt, soll es sich bei den Kontrahenten einerseits um Angehörige der offiziell als Boxclub auftretenden Vereinigung „Osmanen Germania BC“, auf der anderen um Anhänger der seit 2013 in Baden-Württemberg verbotenen, linksextremen Red Legion handeln, der eine Nähe zur PKK nachgesagt wird.
Die Auseinandersetzung, so vermuten die Polizeibeamten, sollen ihre Wurzeln bereits am Rande der Krawalle vor zwei Wochen haben, als Linksextreme und PKK-Anhänger eine türkische Friedensdemonstration angegriffen hatten. An der Demonstrationen sollen sich auch Angehörige der Osmanen beteiligt haben.
Bei den zum Teil mit Baseballschlägern und Messern ausgetragenen Konfrontationen in Stammheim und Ludwigsburg wurden den Polizeiberichten zufolge insgesamt drei Männer verletzt, zwei von ihnen schwer. Am Mittwoch soll es gegen 22 Uhr zu einer ersten Schlägerei in Stammheim gekommen sein.
Ein 25-jähriger Anhänger der Red Legion gab an, er sei von mehreren Angehörigen des Osmanen BC verfolgt und angegriffen worden. Er wurde, so die Polizei, bei dem Angriff erheblich verletzt und ins Krankenhaus nach Ludwigsburg gebracht. Dort sollen drei Stunden später 20 Red-Legion-Anhänger auf zwei offenbare Anhänger der „Osmanen“-Vereinigung im Alter von 32 bzw. 41 Jahren mit Messern und Baseballschlägern losgegangen sein. Auch diese mussten stationär behandelt werden.
Neben üblichen Rivalitäten im Rockermilieu soll nach Einschätzung der Polizei auch die innenpolitische Lage in der Türkei seit der Rückkehr der terroristischen PKK zur Gewalt im Juli 2015 und der darauf folgenden Antiterroroperationen der türkischen Regierung die Eskalation zwischen den verfeindeten Gruppen anstacheln. Der „Osmanen Germania BC“ wurde 2014 in Frankfurt/Main gegründet und soll in Baden-Württemberg nach Einschätzung des LKA über sechs Stützpunkte und etwa 60 Mitglieder verfügen.
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