Gewichtsrätsel bricht disqualifiziertem Russell "das Herz"

  29 Juli 2024    Gelesen: 615
  Gewichtsrätsel bricht disqualifiziertem Russell "das Herz"

Das Drama für George Russell beginnt zwei Stunden nach seinem F1-Überraschungssieg in Belgien: Dem Briten wird der erste Platz aberkannt, sein Auto war zu leicht. Während Mercedes nun auf Spurensuche geht, gibt es auch bei einem anderen Team große Sorgen.

George Russell war nach der Aberkennung seines Formel-1-Überraschungssiegs in Belgien untröstlich. "Es bricht mir das Herz, vom heutigen Rennen disqualifiziert worden zu sein. Es war ein unglaublicher Grand Prix", sagte der Engländer, der sich nach einer mutigen Ein-Stopp-Strategie zumindest für rund zwei Stunden als dreimaliger Grand-Prix-Gewinner fühlen durfte.

Dann wurde er allerdings wegen Untergewichts seines Autos disqualifiziert, Teamkollege Lewis Hamilton rückte vor und durfte seinerseits seinen 105. Karrieresieg verzeichnen. Nach dem Abtanken bei der Endabnahme brachte der Silberpfeil mit der Nummer 63 von Russell eineinhalb Kilogramm zu wenig auf die Waage. Das Mindestgewicht eines Formel-1-Wagens liegt bei 798 Kilogramm, Russells Auto wog aber nur 796,5 Kilogramm.

"Wir werden die Geschehnisse auswerten und verstehen, was falsch gelaufen ist. Einen Doppelsieg zu verlieren, ist frustrierend, und wir können uns nur bei George entschuldigen, der ein so starkes Rennen gefahren ist", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach dem letzten Grand Prix vor der Sommerpause.

Lag es am Gummiverlust?

Wie konnte es nur dazukommen? Das arbeitet Mercedes noch auf. "Wir verstehen noch nicht, warum das Auto nach dem Rennen untergewichtig war, aber wir werden gründlich nachforschen, um eine Erklärung dafür zu finden. Wir gehen davon aus, dass der Gummiverlust durch nur einen Stopp eine Rolle gespielt hat, und wir werden daran arbeiten, zu verstehen, wie es dazu kam. Wir werden aber keine Ausreden suchen", erklärte Chefingenieur Andrew Shovlin.

Die Konkurrenz hatte auf zwei Stopps gesetzt und war in der Schlussphase von Russell im Rennen regelrecht düpiert worden. "Das war unglaublich von Russell", lobte auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko den 26 Jahre alten Reifenflüsterer.

Mercedes räumte bereits bei der Anhörung vor den Stewards ein, "dass es sich um einen echten Fehler des Teams handelte", wie der Motorsport-Weltverband FIA mitteilte. Ein möglicher Einspruch gegen das Urteil ist damit also vom Tisch.

Von der Disqualifikation profitierte in erster Linie Hamilton, der bis auf Russells vermeintlichen Coup ein souveränes Rennen an der Spitze gefahren war. "Es tut mir leid für George, und man will kein Rennen durch eine Disqualifikation gewinnen, aber wir waren in den letzten Rennen wieder im Kampf um Siege dabei", sagte der Rekordweltmeister und freute sich auf ein wenig Urlaub.

Sorgen bei Red Bull

Unterdessen gibt es auch Sorgen beim aktuellen Weltmeisterteam. Sergio Perez, der Teamkollege von Max Verstappen, stand zwar schon mehrfach bei Red Bull vor dem Aus, aber noch nie so dicht. "Sergio hat die Gelegenheit gehabt, von Platz zwei aus ein gutes Ergebnis einzufahren. Das ist leider nicht der Fall gewesen", sagte Motorsportberater Helmut Marko. Am Ende blieb der Mexikaner weit hinter Verstappen, der auf Platz elf gestartet war und sich fast bis aufs Podium vorgearbeitet hatte.

Seit Wochen befindet sich der 34-Jährige im Formtief - sein Qualifying in Spa war zunächst ein Lichtblick. Am Ende wurde Perez dann doch nur Siebter. "Vor allem im letzten Stint ist er total abgefallen", so Marko. Gerüchten zufolge könnte Perez schon ganz schnell sein Cockpit los sein.

Red Bull braucht einen verlässlicheren Fahrer, um den Titel in der Konstrukteurswertung erneut zu gewinnen. Marko weiter: "Bei uns ist die Situation so, dass wir die Gesamtsituation auch für 2025 durchgehen werden." Aus dem Schwesterteam Racing-Bulls stünden theoretisch Yuki Tsunoda oder Daniel Ricciardo zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, ses/dpa


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