Das iPhone 16 (Pro) weiß nicht, wohin mit seiner Kraft

  18 September 2024    Gelesen: 131
  Das iPhone 16 (Pro) weiß nicht, wohin mit seiner Kraft

Das iPhone 16 und das iPhone 16 Pro sind exzellente, enorm leistungsfähige Smartphones. Doch weil Apple Streit mit der EU hat, dürfen sich deutsche Nutzerinnen und Nutzer vorerst vor allem über neue Knöpfe, tolle Kameras und eine herausragende Ausdauer freuen.

Es ist schade, dass iPhone 16 und iPhone 16 Pro in Deutschland vorerst ohne neue KI-Funktionen auskommen müssen, weil Apple EU-Regeln nicht akzeptieren möchte. Zwar teilte das Unternehmen ntv.de mit, man wolle die KI-Funktionen im kommenden Jahr auch auf Deutsch zur Verfügung stellen, aber dies gelte bis auf Weiteres nur für unterstützte Länder außerhalb der EU. Man strebe eine Einigung mit der EU an, einen möglichen Zeitraum konnte Apple aber nicht nennen.

Auch ohne Apple Intelligence stark

Doch auch ohne neue KI-Funktionen haben die neuen iPhones einiges zu bieten, wie der Praxistest von ntv.de zeigt. Speziell die Standard-Modelle haben etliche technische Neuerungen erhalten, die sie deutlich aufwerten. Dazu gehören der enorm starke A18-Chip, Action- und neue Kamerataste sowie eine neue Ultraweitwinkel-Kamera. Die Pros halten die Normalos mit neuer Größe, besseren Displays, leistungsfähigeren Kameras und einem noch kräftigeren Chip auf Distanz.

Nachdem Apple zuletzt die Standard-Geräte deutlich schwächer als sein Pro-Duo ausgestattet hatte, spürt man beim iPhone 16 den Unterschied kaum. Im Prinzip muss man nur auf die Tele-Kamera und leider nach wie vor auf einen 120-Hertz-Bildschirm verzichten. Dass der A18-Chip nicht ganz so stark wie der A18 Pro ist, merkt man nicht, in Benchmark-Test schlägt das iPhone 16 unter anderem das iPhone 15 Pro klar. Die Doppel-Kamera lässt ebenfalls kaum Wünsche offen.

Normalos beherrschen Makros und Audiomix

Ein neues Vergnügen für Standard-Nutzer ist die Ultraweitwinkel-Kamera des iPhone 16 (Plus). Sie bietet zwar nach wie vor nur 12 Megapixel (MP), aber sie ermöglicht jetzt mit Autofokus auch hochwertige Makros, was im Praxistest viel Spaß gemacht hat. Außerdem macht die Kamera mit einer etwas größeren Blendenöffnung bessere Aufnahmen bei wenig Licht. Die 48-MP-Hauptkamera ist unverändert geblieben, doch die Qualität ihrer Fotos und Videos ist durch die Unterstützung des A18-Chips noch mal einen Tick besser als beim iPhone 15.

Dass das iPhone 16 (Plus) durch die vertikale Anordnung der Kameras 3D-Videos für die Apple Vision Pro aufzeichnen kann, wird wohl nur eine winzige Minderheit interessieren. Die Normalos beherrschen jetzt aber auch 3D-Audio-Aufnahmen und Audio Mix. Damit hat man eine komfortable Möglichkeit, Stimmen und Hintergrundgeräusche je nach Bedarf zu mischen. Beim Modus "Im Bild" wird etwa die Stimme einer Person im Fokus hervorgehoben und alle anderen unterdrückt.

Im Praxistest hat das je nach Situation unterschiedlich gut funktioniert. Bei viel Lärm in der Umgebung und größerem Abstand zur Kamera ist der Effekt gering. Ist die aufgenommene Person nah und sind die Hintergrundgeräusche nicht zu laut, klappt Audiomix gut bis sehr gut.

Talentierte Kamerasteuerung

Für die Bedienung der Kameras hat das iPhone 16 (Plus) jetzt die brandneue Taste namens Kamerakontrolle. Sie befindet sich auf der rechten Seite und sitzt leicht vertieft im Rahmen, um nicht aus Versehen aktiviert zu werden. Hält man das Gerät im Querformat, ist der Knopf ideal mit dem Zeigefinger zu erreichen. Im Hochformat gestaltet sich das etwas schwieriger. Mit etwas Übung kann man die Taste zwar mit Daumen oder Zeigefinger bedienen, aber ohne stützende zweite Hand ist die Sache ziemlich wackelig.

Ansonsten hat man sich schnell an die Kamerasteuerung gewöhnt. Ein langer Druck öffnet die Kamera-App. Mit einem weiteren kräftigen Druck schießt man sofort ein Foto; hält man die Taste gedrückt, nimmt man ein Video auf, bis man sie loslässt.

Neben dem Schnellzugriff kann man über die Kamerasteuerung auch bequem weitere Einstellungen aufrufen. Drückt man den Knopf nach dem Start der App einmal leicht, hat man die Möglichkeit, zu zoomen, indem man mit dem Finger über die Taste streicht. Die Skala wird dabei im an die Kamerasteuerung angrenzenden Bereich eingeblendet.

Fingerspitzengefühl gefragt

Drückt man zweimal leicht, öffnet sich ein Menü mit weiteren Einstellungen wie Blende, Belichtungszeit oder Stile. Indem man über die Taste streicht, kann man durch die Funktionen scrollen; mit einem leichten Druck startet man sie. Zurück geht es, indem man zweimal leicht drückt. Ein Update bringt demnächst die Möglichkeit, mit einem leichten Druck erst zu fokussieren und dann durch einen kräftigen Druck auszulösen. Außerdem können Entwickler die Taste für eigene Apps nutzen.

Da es bei der Kamerasteuerung auf die Unterscheidung zwischen stark und leicht ankommt, kann man dies in den Einstellungen in drei Stufen anpassen. Seltsamerweise findet man dies nicht unter "Kamera", sondern unter "Bedienhilfen".

Wie groß der Nutzen der Kamerasteuerung ist, hängt davon ab, ob man "Profi-Einstellungen" oft verwendet. Für viele Käufer wird die Taste wahrscheinlich nur als Auslöser und zum Schnellstart der Kamera dienen.

Enorme Ausdauer

Die vom iPhone 15 Pro (Max) bekannte Aktionstaste ist da vielseitiger und daher für alle eine willkommene Neuerung für das iPhone 16 (Plus). Vom Stummmodus bis zu Kurzbefehlen kann man mit ihr zahlreiche Funktionen schnell aufrufen.

Während der A18-Chip so stark ist, dass er selbst durch anspruchsvolle Spiele nicht an seine Grenzen stößt, hat er einen weiteren großen Vorteil, der unmittelbar zu spüren ist. Er arbeitet so effizient, dass in Kombination mit einer größeren Batterie die Ausdauer der iPhones nochmal deutlich erhöht wurde. Selbst bei intensivem Gebrauch ist es nahezu unmöglich, die Akkus der 16er bis zur Bettruhe in den roten Bereich zu bekommen.

Größere und stärkere Pros

Das iPhone 16 Pro (Max) bietet selbstverständlich ebenfalls alle genannten Neuerungen, teilweise auch noch besser, beispielsweise durch leistungsfähigere Mikros bei Audiomix. Die Pros haben mit jetzt 6,3- und 6,9-Zoll-Panels aber auch größere Displays. Zwar hat Apple den Rand um den Bildschirm erneut schmaler hinbekommen, aber trotzdem sind die Geräte auch insgesamt etwas größer als ihre Vorgänger. Der Unterschied ist aber noch so gering, dass man ihn nicht wirklich spürt, sondern nur im direkten Vergleich sieht.

Bei den Kameras unterscheiden sich die Pros nicht mehr, da auch das kleinere Modell jetzt ein Periskop-Teleobjektiv mit fünffacher optischer Vergrößerung hat. Haupt- und Ultraweitwinkel-Kamera haben außerdem verbesserte Sensoren erhalten.

Noch bessere Kameras

Gemeinsam mit dem A18 Pro, der noch leistungsfähiger als der Chip der Standard-16er ist, macht sich dies bei der Hauptkamera hauptsächlich bei der Geschwindigkeit bemerkbar, sie fokussiert enorm schnell. Die Ultraweitwinkel-Kamera hat jetzt ebenfalls einen 48-MP-Sensor, wodurch die Bilder mehr Details zeigen. Im Test war das speziell bei den Makros zu erkennen; riesig ist der Unterschied zu den Makros der Normalos aber nicht.

Den Pros vorbehalten ist die Möglichkeit, grundsätzlich Videos in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde aufzunehmen. Man kann dann bequem nachträglich die Geschwindigkeit auswählen, die man möchte, beispielsweise Zeitlupen mit 24 fps. Das hat im Praxistest prima funktioniert und klasse Ergebnisse geliefert. Man kann aber leider nicht für unterschiedliche Bereiche eines Videos unterschiedliche Geschwindigkeiten festlegen. 4K-120-fps-Videos verbrauchen auch viel Speicherplatz. Allerdings hat das iPhone 16 Pro (Max) einen USB-C-Anschluss mit USB-3-Geschwindigkeit, weshalb man die Aufnahmen direkt auf externe Medien aufzeichnen kann.

Fazit

Auch ohne Apple Intelligence sind die neuen iPhones eine Macht, die Technik ist speziell bei den Pros in jeder Hinsicht vom Feinsten. Den größeren Fortschritt haben allerdings die Standard-Modelle gemacht, die dem Top-Duo so dicht wie lange nicht auf den Fersen sind. Wer jetzt ein neues iPhone benötigt, macht mit einem 16er keinen Fehler.

Gerade bei den Pros sind die Fortschritte im Vergleich zu den 15ern aber nicht so groß, dass sie im Alltag einen nennenswerten Unterschied machen, solange man nicht ganz versessen auf die neue Kamerataste ist. Möchte man Apple Intelligence nutzen, sobald es in der EU zur Verfügung steht, tut es auch ein 15 Pro. Hat man keines von beiden, lohnt es sich möglicherweise trotzdem, ein Jahr zu warten. Vor 2025 kommen die KI-Funktionen ohnehin nicht nach Deutschland. Und dann kann man sich auch noch bis September gedulden, wenn die nächste Generation kommt, die garantiert noch besser sein wird.

Quelle: ntv.de


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