Die Viren töten angeblich ausschließlich die dort massenhaft lebenden Karpfen aus Europa, heimische Arten sollen verschont bleiben. Zehn Millionen Euro will die Regierung für das Programm ausgeben. In den kommenden 30 Jahren sollen demnach 95 Prozent der Tiere mit den ausgesetzten Viren getötet werden.
Die Präsentation des Projekts durch Joyce im Parlament erinnerte eher an eine Comedy-Show als an ernsthafte Regierungsarbeit. Unter dem Gelächter der Abgeordneten tönte der Minister für Landwirtschaft und Wasserwirtschaft: "Wir wollen nichts mit Karpfen zu tun haben. Wir wollen die Karpfen loswerden."
Die Karpfen waren im 19. Jahrhundert von Einwanderern nach Australien gebracht worden. Aber erst in den Sechzigerjahren explodierte ihre Zahl, wie die BBC berichtet, nachdem Tiere aus einer Fischfarm in die freie Natur entwischt waren.
Trübes Wasser - Die Karpfen sollen mehr als 80 Prozent aller Fisch-Biomasse im Murray-Darling-Becken stellen. Sie besitzen keine Zähne und durchwühlen auf Nahrungssuche den Boden von Gewässern. Die Folge: Das Wasser der Flüsse im Murray-Darling-Becken ist getrübt, die Qualität entsprechend schlecht. Das schadet der Landwirtschaft in der Region. Zudem verdrängen die Karpfen heimische Fischarten.
Der Herpesviren-Plan ist durchaus umstritten. Sollten die Karpfen binnen kurzer Zeit massenhaft sterben, wären die Gewässer voll toter Fische. Australiens Wissenschaftsminister hat bereits vorgeschlagen, die Kadaver zu Tierfutter zu verarbeiten.
Kröten, Kamele, Pferde - Der radikale Tötungsplan der Regierung reiht sich ein in diverse ähnliche, in der Regel erfolglose Maßnahmen gegen eingeschleppte Arten in Australien. Seit langem bereits kämpft das Land gegen eine Krötenplage. Die gefürchteten Aga-Kröten werden bis zu zwei Kilogramm schwer und waren in den Dreißigerjahren importiert worden, um Ungeziefer auf Zuckerrohrplantagen zu beseitigen.
2011 gab es den Vorschlag, Hunderttausende wilde Kamele abzuschießen, die einst von Siedlern als Transportmittel nach Australien gebracht worden waren. Und die Regierung des Bundesstaates New South Wales im Südosten Australiens hat im Mai 2016 angekündigt, Wildpferde im Kosciuszko-Nationalpark zu töten. Dort gebe es Tausende der von Siedlern eingeführte Pferde, der Bestand solle auf 600 reduziert werden.
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