Die Angst vor den Flüchtlingen im Freibad

  19 Mai 2016    Gelesen: 668
Die Angst vor den Flüchtlingen im Freibad
Hitze, Wasser, knappe Bademoden und überfüllte Wiesen: Mit Beginn der Freibadsaison stellt sich die Frage nach sexuellen Übergriffen durch Migranten neu. Ein Report.

Türkises Wasser, 3500 Quadratmeter. 48.000 Quadratmeter sattgrünes Freigelände. Wellenbecken. Wildwasserbahn. Turborutsche. Arabische Nächte. Sogar ein Oktoberfest, da tragen die Bademeister Dirndl oder Lederhose. Kein Zweifel: Das "Arriba Erlebnisbad" im schleswig-holsteinischen Norderstedt macht seinem Namen alle Ehre.

Manche Erlebnisse sind allerdings weder geplant noch schön. "Ich leg dich um, du Holländer!" Solche Sätze muss sich Ruud Swaen, der Center-Manager des "Arriba", zwar nicht täglich anhören. Aber mit einer gewissen Regelmäßigkeit kommt es zu Zusammenstößen mit Badegästen, die sich partout nicht an die Regeln halten wollen. Oft haben die Störer einen Migrationshintergrund.

Seit Jahren gibt es in vielen Schwimmbädern ein gewisses Gewalt- und Krawallpotenzial, das überwiegend, aber nicht ausschließlich, migrantisch grundiert scheint. Das war immer ein Problem, ist aber erst seit der Flüchtlingskrise und den Kölner Vorfällen in der Silvesternacht ein Top-Thema in den Medien. Jetzt beginnt die Freibadsaison, und viele fragen sich: Wird dies ein Sommer der sexuellen Übergriffe?

"Christensau" – für Badepersonal trauriger Alltag

Das Bad – schon immer war es ein Ort von Ambivalenzen, von Andeutungen. Maler wie Rubens oder Rembrandt widmeten der biblischen Geschichte von Susanna, die im Bade von lüsternen Greisen beobachtet und sexuell bedrängt wird, bedeutende Gemälde.

Die deutsche Freiluft- und Freibadbewegung interpretierte das Bad am Anfang des 20. Jahrhunderts dann als Stätte der körperlichen Ertüchtigung und Gemeinschaftlichkeit. Den verstohlenen oder anzüglichen Blick aufs andere Geschlecht. Die "coolen Ecken", wo die Anführer abhängen. Das Knutschen am Rande der Liegewiese. Das viel zu viele Bier und die viel zu fetten Pommes an viel zu heißen Sommertagen – das alles ist spätestens seit den 70er-Jahren deutsche Freibad-Normalität.

Nur gibt es heute immer öfter Security, weil migrantische wie nicht-migrantische Klientel eindeutig über die Stränge schlagen. Beschimpfungen wie "Christensau" oder "Fotze" sind für das Badepersonal trauriger Alltag.

Neulich gab es im "Arriba" eine heftige Auseinandersetzung. Ein Mitarbeiter hatte eine ägyptische Mutter höflich darauf aufmerksam gemacht, dass sie nicht voll bekleidet ins Becken steigen dürfe. Sie wurde gebeten, Badekleidung anzuziehen. Das "Erlebnisbad" bietet in seinem Shop auch Burkinis an; Straßenkleidung darf aus Hygienegründen nicht ins Becken.

Der Ehemann intervenierte lautstark. Seine Frau werde sich auf keinen Fall umziehen! Schnell ging es drunter und drüber. Sechs oder sieben ägyptische Männer griffen Bademeister und Security-Personal an. Die Polizei rückte an. Dann Krankenwagen. Und Presseberichte.

Die Schwimmbadbetreiber überall in Deutschland sehen sich mit einer wahren Flut von E-Mails konfrontiert: Wird man bei euch im Bad vergewaltigt? Auf der ausländerfeindlichen Facebook-Seite "YX-Einzelfall" werden willkürlich Polizeimeldungen zu allen möglichen Verbrechen von Fremden aufgelistet – ohne Vergleichszahlen deutscher Tatverdächtiger, ohne Zahlen aus früheren Jahren, ohne Auskunft darüber, ob überhaupt Anklage erhoben wurde.

Quelle: welt.de

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