Die Gefahr im gesunden Essen
Es wird niemand etwas gegen gesunde Ernährung sagen. Aber was, wenn man sich zwanghaft gesund ernährt? Durch Food-Trends, diese These wage ich, gibt es immer mehr Menschen, die ihr neues Essverhalten in eine gewisse Abhängigkeit bringt. Stichwort Orthorexie. Diese Form der Essstörung wird auch mit einem der neuen Food-Trends, mit "Clean Eating", in Verbindung gebracht.
Importiert wurde der Begriff Orthorexie bereits 1997 von dem amerikanische Mediziner Steven Bratman. Das Wort entspringt aus den griechischen Wortstämmen: orthós (richtige) und órexi (Appetit). Daraus ergibt sich dann: der sogenannte richtige Appetit. Eine "gesunde Essstörung" also? Auf jeden Fall soll sich hinter Orthorexie eine psychische Störung verbergen.
Das Thema Ernährung ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig geworden. Allerdings kann die Beschäftigung mit der scheinbar "gesunden Ernährung" auch krankhaft sein, nämlich dann, wenn dieses Interesse zwanghaft wird. Ja, Sie lesen richtig. Es gibt Menschen, die sich mit nichts anderem mehr beschäftigen. Wie stehen Sie dazu? Wie ist es bei Ihnen?
Promis schwören auf giftgrünen Tee
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle drei von zehn neuen Food-Trends vorstellen. Auf eatsmarter.de konnte ich diesbezüglich Interessantes entdecken.
Food-Trend Nummer eins: Matcha. Hollywoodgrößen wie US-Schauspielerin Meg Ryan oder auch Supermodel Eva Padberg sollen auf den giftgrünen Tee aus Japan schwören. Matcha ist die Königin unter den Grüntees und nicht nur bei den Stars und Sternchen als Anti-Aging-Waffe so beliebt.
Neben der entzündungshemmenden Wirkung soll dies der gesündeste Muntermacher aller Zeiten sein. Der Preis ist allerdings nicht ganz ohne: 30 Gramm sollen bereits 19,95 Euro wert sein. Es scheint aber etwas dahinterzustecken, denn nicht umsonst zieht Starbucks mit und bietet Matcha Green Tea als Frappuccino an. Für alle Probierfreudigen: Mit einem Bambusbesen wird der Tee zusammen mit 80 Grad heißem Wasser schaumig gerührt.
Am besten fettfrei und "clean" speisen
Der zweite Food-Trend heißt Wackelpudding. Wer erinnert sich nicht an die grüne Götterspeise, die viele von uns so liebten, als wir noch auf wackligen Kindesbeinen die Welt erkunden durften. Man entdeckt ihn jetzt wieder als eine kalorienarme Nachspeise. Zwar enthält Wackelpudding jede Menge Zucker, allerdings steht hier der fettfreie Genuss im Vordergrund. Und: Götterspeise ist auch für Vegetarier und Veganer ohne tierische Bestandteile zu haben. Ob das allerdings nun wirklich so bekömmlich für Geist und Seele ist, mag ich bezweifeln.
Food-Trend Nummer drei heißt "Clean Eating". So neu ist der Name allerdings nicht, denn ich selbst betreibe seit mehr als fünf Jahren "Clean Eating". Dabei geht es darum, möglichst reine, also mehr natürliche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Auf keinen Fall Nahrungsmittel, die mit Pestiziden und E-Stoffen & Co. verseucht sind.
Bloß nicht zu ehrgeizig werden
Durch diese und andere neue Food-Trends (neben Vegan und Vegetarisch) geraten jedoch auch immer mehr Menschen in die bereits angesprochene Abhängigkeit. Man spricht aktuell von Orthorexie. Diese Abhängigkeit soll bei den Betroffenen seelischer Natur sein, ohne körperliche, aber psychische Auswirkungen. Sie sehen in allen Nahrungs- und Genussmitteln große Gefahren für Leib oder Leben, weil die Nahrungsmittel beispielsweise mit Pestiziden, Bakterien und anderen Schadstoffen vergiftet sind.
Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, also die Riege an E-Stoffen, sowie Zucker und Weizen sind ebenfalls verpönt und werden vehement ausgegrenzt. Nahrung wie diese wird als Bedrohung erkannt und vermieden. Die praktische Umsetzung artet dann in Besessenheit aus.
Ich persönlich lebe auch größtenteils nach dem sogenannten Food-Trend Clean Eating – allerdings mit Ausnahmen. Auch ich gönne mir mal in Gesellschaft auf einem Geburtstag von Freunden das hausgebackene Stück Käsekuchen und trinke dazu einen Espresso. Ich habe meine extremen Ernährungsweisen losgelassen. Ich finde, dass sich jeder auch mal als Belohnung oder Anerkennung für seine Leistungen im Beruf oder im Alltag etwas Besonderes und Genussvolles für den Gaumen gönnen sollte. Ob es das Stück Kuchen oder der herzhafte Braten mit Klöße und Rotkohl ist – ich erlaube es mir hin und wieder.
Wichtig ist, langfristig betrachtet, die Körperwerte im Blick zu haben: Stoffwechselumsatz und -alter, Organfett, Muskelanteil, Wasserhaushalt und Körperbauwert. Diese Werte können Sie über eine Impedanzmessung erfahren.
Meine Empfehlung an Sie: Suchen Sie sich aus allen Food-Trends das Beste für Sie persönlich heraus und bewahren darüber hinaus einen kühlen Kopf. Ihr Körper wird es Ihnen danken mit strahlender Schönheit von innen nach außen.
Quelle: n24.de