Trotz angedrohten „Blutbads“: Kiewer Polizei will Schwulen-Parade nicht beschützen

  08 Juni 2016    Gelesen: 586
Trotz angedrohten „Blutbads“: Kiewer Polizei will Schwulen-Parade nicht beschützen
Die Kiewer Polizei revoltiert gegen den „EU-Kurs“: Mehrere Beamten haben dazu aufgerufen, die „verbrecherische Befehle“ der Stadtbehörden zu verweigern und sich den „ukrainische Patrioten“ bei deren angekündigten Angriff auf die Schwulen-Parade nicht in den Weg zu stellen.
Zuvor hatte der Kiewer Polizeichef Andrej Krischtschenko betont, dass „egal, was auch immer jemand über die Parade denken sollte“ ein Staatsinteresse an deren erfolgreichen Durchführung bestehe. Anhand der Parade solle die Ukraine zeigen, dass die ukrainische Gesellschaft tolerant und bereit sei, „mit ihren Werten nach Europa zu gehen“.
Offenbar wollen die Polizisten von Kiew dieser Direktive nun jedoch keine Folge leisten:
„Die Position der Nationalpolizei-Direktion zur Gay-Parade ist parteiisch. (…) Wir, die Beamten der Nationalen Polizei, weigern uns, den verbrecherischen Befehlen unserer Leitung zu folgen und Patrioten zu schlagen, die sich gegen die Parade auflehnen“, heißt es in einer Erklärung der Polizisten im Facebook.

Es wird betont, dass die Gay-Parade schwerwiegende Folgen haben könnte. So würden sich im Falle einer erfolgreich abgelaufenen Demo tausende Menschen aus Kiew und der Westukraine den „Separatisten“ anschließen.
„Wir rufen alle Beamten dazu auf, die moralischen und christlichen Werte zu respektieren, die öffentliche Ordnung zu beschützen und den Patrioten keinen Widerstand zu leisten“, heißt es weiter.
Die Polizisten, darunter auch Veteranen der Donbass-Operation, hätten bereits eine Pressekonferenz vor dem Kiewer Polizeipräsidium abgehalten, da die führenden Pressezentren der Kiewer Hauptstadt ihnen eine Absage erteilt hätten.

Vor einigen Tagen hatte der Sprecher des nationalistischen Rechten Sektors Artem Skoropadski ein „Blutbad“ angedroht, falls die Stadtbehörden die für den 12. Juni geplante Gay-Parade nicht absagen sollten. Im vergangenen Jahr war sie trotz mehrerer ähnlicher Drohungen aus der rechtsextremen Szene abgehalten worden –bis zu dem Zeitpunkt, als es zu massiven Ausschreitungen zwischen Parade-Gegnern und der Polizei kam.
Die Münchner Delegation des Pride-Marsches hatte angekündigt, an der diesjährigen Parade teilzunehmen. Die Delegation werde von der Städträtin Lydia Dietrich (Bündnis 90/Die Grünen) angeführt.

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