Den Riesen zu vermessen, sei nicht leicht gewesen, hieß es von der Universität weiter: Ein professioneller Kletterer stieg demnach ausgerüstet mit einem Maßband bis in die Krone - und schickte beunruhigende Nachrichten: "Ich habe keine Zeit, Fotos mit einer guten Kamera zu machen, weil mich hier ein Adler zu attackieren versucht und viele Bienen herumfliegen."
Schwierig war die Messung auch, weil der Meranti an einem Hang steht: Talseitig misst er 91 Meter, hangseitig 88 Meter. "Wir haben uns für einen Mittelwert von 89,5 Metern entschieden", erklärte Pflanzenexperte David Coomes von der Universität Cambridge. 90 Meter Höhe seien für Tropenbäume offenbar eine Art Obergrenze - warum, sei unklar.
Küstenmammutbaum hält mit 115 Metern den Rekord
Zu den größten Arten überhaupt zählen neben Küsten- und Riesenmammutbaum (USA) der Riesen- und der Rutenförmige Eukalyptus (Australien) sowie der Philippinische Palisander (Petersianthus quadrialatus). Den weltweiten Rekord hält derzeit ein mehr als 115 Meter hoher Küstenmammutbaum in den USA.
Besonders groß zu sein, hat für einen Baum viele Vorteile: Er schnappt anderen Pflanzen Licht weg, übertrumpft sie bei der Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe, kann weit mehr Samen und damit Nachwuchs erzeugen als ein kleinerer Verwandter. Viel mehr als 100 Meter hoch können Bäume unter heutigen Umweltbedingungen aber kaum werden, nehmen Forscher an, weil die Versorgung der Krone dann nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten kaum noch möglich ist.
Das Holz des Meranti und verwandter Baumarten ist wegen seiner Robustheit ein beliebtes Baumaterial. Zu seinem Nachteil: Seit 1998 steht der Baum auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion. Nicht bedroht ist der Gelbe Merantibaum als digitales Gewächs: Er ist Teil des populären Videospiels Minecraft. Möglicherweise gebe es dort mehr der Bäume als in der Wirklichkeit, so Coomes.
Quelle : spiegel.de
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