“Brain-Drain“ in Griechenland
Seit 2013 haben jährlich mehr als 100.000 Griechen ihr Land verlassen. Die Zahl der Auswanderer sei 2014 und 2015 weiter gestiegen, heißt es in der Studie der griechischen Zentralbank, deren wesentliche Ergebnisse in der Zeitung "Kathimerini" stehen. Insgesamt seien seit 2008 fast 430.000 Griechinnen und Griechen ausgewandert.
In den vergangenen gut Hundert Jahren ist es bereits die dritte große Auswanderungswelle. Allen drei Wellen sei ein starker Einbruch der Wirtschaft vorausgegangen, stellt die Studie fest. Aber bei der aktuellen Rezession kehren in erster Linie die gut Ausgebildeten ihrem Land den Rücken, Facharbeiter und Akademiker - ein klassischer "Brain Drain" also. Zielländer der Auswanderer sind vor allem Deutschland, Großbritannien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Unterschied zu bisherigen Auswanderungswellen
Im EU-Vergleich liegt Griechenland bei der Auswanderung an vierter Stelle, nach Zypern, Irland und Litauen. Und sogar an dritter Stelle in der Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen. Es ist die erste Studie, die konkrete Zahlen zur Auswanderung aus Griechenland nennt - und Unterschiede zu früheren Auswanderungswellen deutlich macht.
Zwischen 1903 und 1917 wanderte vor allem die arme Landbevölkerung aus. Ihre Ziele lagen in Übersee: die Vereinigten Staaten, Kanada oder Australien. Ein Großteil der Auswanderer zwischen 1960 und 1977 waren Arbeiter: Sie zogen vor allem nach Deutschland und Belgien, um in Fabriken zu arbeiten. "Gastarbeiter" wurden sie damals genannt. Insgesamt rund haben in den drei Auswanderungswellen 1,8 Millionen Menschen Griechenland verlassen.
Quelle: tagesschau.de