Auschwitz verwahrt sich gegen Pokémons

  15 Juli 2016    Gelesen: 511
Auschwitz verwahrt sich gegen Pokémons
Alle passenden und unpassenden Orte werden von Pokémon-Go-Spielern heimgesucht, sobald die App in einem Land online ist. Die KZ-Gedenkstätte Auschwitz will es so weit nicht kommen lassen. Auch deutsche Erinnerungsorte lehnen die Monsterjagd ab.
Die Gedenkstätte Auschwitz hat die Macher der Smartphone-App "Pokémon Go" aufgefordert, das Gelände des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers aus dem Spiel zu entfernen. Damit habe das Museum auf Bilder der virtuellen Monster vor historischen Gedenktafeln reagiert, die in US-Medien veröffentlicht worden waren, sagte Museumssprecher Bartosz Bartyzel.

"Wir gehen davon aus, dass die Bilder echt sind und es möglich ist, das Spiel auf dem Gelände des Museums Auschwitz-Birkenau zu spielen", sagte er. Dort waren in der Zeit des Nationalsozialismus mehr als eine Million Menschen ermordet worden. Die Spielehersteller hätten bereits reagiert, man sei in Kontakt, hieß es. Zum Stand der Gespräche wollte das Museum zunächst keine Angaben machen.

Die App von Nintendo und Niantic Labs ist in Polen noch nicht offiziell eingeführt worden. Das Spiel, das auf realen Geo-Daten basiert und meist im Freien gespielt wird, löste trotzdem bereits einen Hype aus. Dem Personal der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau fielen bislang nach eigenen Angaben jedoch keine Besucher auf, die mit dem Smartphone Monster gejagt hätten.

Auch der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, hat gegen mögliche Pokémon-Jäger vorgesorgt. "Ich halte es für unangemessen, einen solchen Ort zu einem Spielfeld für Onlinespiele zu machen. Das haben wir - wie die Kollegen aus Auschwitz auch - dem Unternehmen mitgeteilt", heißt es in einer Mitteilung. Die Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg sollen nach dem Willen der Stiftung aus der App herausgenommen werden.

Der Respekt vor den Opfern und die Sensibilität des Ortes verbiete virtuelle Monsterjagden auf dem Gelände einer KZ-Gedenkstätte, erklärte Freller. "Technisch ist es wohl möglich - und aus Rücksicht und Anstand auch dringend notwendig", sagte der Stiftungsdirektor.

Quelle: n-tv.de

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