Zuvor hatten die beiden privaten Sender Habertürk und NTV dem staatlichen Sender Anadolu widersprochen, dass sich Öztürk bekannt habe. Er habe vielmehr jede Beteiligung verneint.
Öztürk sagte demnach: "Meinen Erfahrungen nach denke ich, dass die parallele Struktur (des Predigers Fethullah Gülen) diesen militärischen Putschversuch durchgeführt hat. Aber ich kann nicht ermessen, wer innerhalb der türkischen Streitkräfte diese Sache organisiert und realisiert hat. Was das betrifft, habe ich kein Wissen. Ich habe gegen diese Struktur (Gülens) sehr gekämpft."
Öztürk war nach der Niederschlagung des Putsches festgenommen worden. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Aus Regierungskreisen in Ankara wurde Öztürk am Montag als "der formale Anführer der Junta" bezeichnet worden. Der General gehörte bis zum Putschversuch dem Obersten Militärrat der Türkei an.
Schon Tausende Festnahmen
Seit dem Putschversuch wurden nach Angaben von Regierungschef Binali Yildirim 7543 Verdächtige festgenommen, darunter 6038 Soldaten und 100 Polizisten, 755 Richter und Staatsanwälte sowie 650 weitere Zivilisten. Mehr als 13.000 Staatsbedienstete wurden suspendiert, darunter 7899 Polizisten und 2745 Justizbeamte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert derweil eine Debatte über die Wiedereinführung der Todesstrafe - weil dies vom Volk gefordert werde.
Der Umsturzversuch war niedergeschlagen worden, nachdem Erdogan die Bevölkerung zu Massenprotesten aufgerufen hatte. Bei den Kämpfen vornehmlich in Ankara und Istanbul waren nach jüngsten offiziellen Angaben 145 Zivilisten, 60 Polizisten und 3 Soldaten getötet worden, mehr als 1500 Menschen wurden verletzt. Verwirrung gab es um die Zahl der getöteten Putschisten. Während die Regierung zunächst von mehr als 100 gesprochen hatte, gab Yildirim ihre Zahl am Montag mit 24 an.
100 weitere Generäle festgenommen
Neben Öztürk wurden bereits mehr als 100 weitere Generäle aus den Streitkräften festgenommen. Als Hintermann sieht Erdogan den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen, was dieser bestreitet. US-Außenminister John Kerry wies das Nato-Mitglied Türkei darauf hin, dass auch das Militärbündnis von ihren Mitgliedern die Achtung demokratischer Werte fordere. Ein offizielles Auslieferungsgesuch für Gülen haben die USA von der Türkei noch nicht erhalten. Kerry sagte in Brüssel, die USA würden einem solchen Gesuch nur nachkommen, wenn Beweise für eine Verwicklung von Gülen in den gescheiterten Putsch vorliegen. "Anschuldigungen reichen nicht", sagte Kerry.
Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault sprach von der Gefahr einer Kehrtwende in der Türkei: "Wir müssen aufpassen, dass die türkischen Behörden kein System einrichten, das sich von der Demokratie abwendet." Der neue britische Außenminister Boris Johnson sagte, alle Seiten sollten nun Zurückhaltung und Mäßigung zeigen.
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