Einer Aufstellung von "Kress" zufolge bekam Netzer demnach im Jahr 2007 insgesamt 999.000 Euro, im WM-Jahr 2010 waren es noch 800.000. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky wollte sich für "Kress" nicht zu den Angaben äußern. Auch Netzer habe nicht auf eine Anfrage reagiert, hieß es.
Der Rechnungshof von Rheinland-Pfalz prüfte dem Bericht zufolge demnach die Bücher des SWR. Das Ergebnis wurde bereits 2015 veröffentlicht. Zwei Abschnitte, die die Kosten der Sportsendungen und der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika behandeln, wurden demnach allerdings als vertraulich eingestuft. Seitdem stehen sie unter Verschluss.
In dem "Kress"-Bericht werden den ARD-Quellen zufolge auch die Honorare für Moderator Gerhard Delling offengelegt. Er erhielt demnach zwischen 2007 und 2010 insgesamt 2,36 Millionen Euro. Auch Delling reagierte nicht auf eine Anfrage. Der Aufstellung zufolge bekam er jährlich Zahlungen zwischen 570.000 und 621.000 Euro.
Über Werbetochter abgewickelt
Netzer und Delling waren zwischen 1998 und 2010 zusammen als Fußball-Moderatoren in der ARD aufgetreten. Ihre lockeren Sendungen wurden mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Medienpreis für Sprachkultur.
Laut dem Bericht des Rechnungshofs sollen die Zahlungen über die ARD-Werbetochter Sales & Services abgewickelt worden sein. Diese Form sei bereits in der Vergangenheit gewählt worden, heißt es weiter. Dadurch seien die Verträge der Kontrolle durch die Gremien entzogen gewesen.
Erst während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich war Ende Juni eine Debatte um den Verdienst von Sportexperten bei den öffentlich-rechtlichen Sendern entbrannt. Dabei standen vor allem die ehemaligen Nationalspieler Mehmet Scholl und Oliver Kahn im Mittelpunkt, die in ARD beziehungsweise ZDF auftreten.
Quelle: n-tv.de
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