In dem Fall, über den unter anderem der Sender ABC berichtet, geht es um hohe Geldforderungen: Die Regierung des nördlichen Territoriums will laut Gerichtsunterlagen die Schäden für einen Ausbruchsversuch aus dem vergangenen Jahr erstattet bekommen - insgesamt 160.000 australische Dollar. Die beiden Jugendlichen sollen mit einem gestohlenen Auto ein Eingangstor des Gefängnisses gerammt haben.
Das Empörungspotenzial in dem Streit ist groß: Erst seit einigen Tagen sind die Videos bekannt, in denen Wachen mehrere Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren mit Tränengas attackierten, schlugen oder in Einzelzellen ohne fließendes Wasser und Tageslicht sperrten.
"Ich saß da und schaute mir die Bilder an und sah den Horror mit eigenen Augen", sagte Adam Giles, der Regierungschef des nördlichen Territoriums. Er erklärte laut dem Sender ABC, er habe das Material vor der Ausstrahlung noch nie gesehen. Schuld an den Missständen sei eine "Vertuschungskultur" im Vollzugssystem. Er habe Strafvollzugsminister John Elferink entlassen.
Auch Australiens Premierminister Malcolm Turnbull zeigte sich empört und ordnete eine sofortige Untersuchung an. "Wie alle Australier bin ich schockiert", sagte er. Die Untersuchung müsse zeigen, ob es sich bei den Übergriffen um örtlich begrenzte Vorfälle handele, oder "ob es eine Kultur gibt, die sich durch das gesamte Vollzugssystem des nördlichen Territoriums zieht".
Der Tränengaszwischenfall im Don Dale Centre war schon 2014 bekannt geworden und wurde bereits einmal untersucht. Die Behörden behaupteten damals aber, die Gefangenen hätten randaliert und der Einsatz sei nicht exzessiv gewesen. Die jetzt veröffentlichten Videoaufnahmen aus Überwachungskameras widerlegen diese Darstellung.
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