Demnach erhöhen Schlaflosigkeit, zu viel Schlaf oder auch Atemaussetzer das Schlaganfallrisiko. Daneben wird auch die Erholung nach einem Schlaganfall behindert, wenn die Nächte nicht geruhsam sind, schreiben die Mediziner im Fachjournal "Neurology".
Sie kommen zu einer klaren Forderung: "Obwohl Schlafstörungen nach einem Schlaganfall häufig vorkommen, werden nur sehr wenige Schlaganfallpatienten darauf getestet", sagt Hermann. "Die Ergebnisse unserer Übersichtsstudie zeigen, dass sich dies ändern sollte."
Schlafstörungen erhöhen das Risiko für weiteren Schlaganfall
Leidet ein Schlaganfallpatient unter Schlafstörungen, ist das Risiko demnach größer, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden. Außerdem brauche das Gehirn nach Schlaganfällen ausreichend Schlaf, um Nervenzellkontakte neu auszubilden, so die Forscher.
Auch bei einem typischen Vorboten des Schlaganfalls, der transitorisch ischämischen Attacke (Tia), sollten Mediziner an Schlafstörungen denken. Bei einer Tia handelt es sich wie bei einem Schlaganfall um eine Durchblutungsstörung des Gehirns, die mit ähnlichen Symptomen wie Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen oder Schwindel einhergeht.
Im Gegensatz zu einem Schlaganfall halten die Beschwerden jedoch meist weniger als eine Stunde an. Ab einer Dauer von 24 Stunden definieren Mediziner den Vorfall nicht mehr als Tia, sondern als Schlaganfall. Bei bis zu 20 Prozent der Betroffenen folgt in den ersten 14 Tagen nach einer Tia eine noch schwerere Durchblutungsstörung.
Kein Koffein, kein Alkohol, kein exzessiver Sport
Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwischen zwei Kategorien von Schlafstörungen:
Bei Atemproblemen wie einer Schlafapnoe leidet die Schlafqualität. Der Zusammenhang zwischen der schlechteren Erholung der Betroffenen und dem Schlaganfallrisiko ist sehr gut belegt, schreiben die Forscher.
Probleme des Schlaf-Wach-Rhythmus hingegen beeinflussen vor allem die Menge an Schlaf, die jemand Nacht für Nacht bekommt. Hier seien die Belege für einen Zusammenhang mit Schlaganfällen noch schwächer, so die Forscher. Studien deuteten aber darauf hin.
Um Atemaussetzer zu vermeiden, raten die Neurologen zu speziellen Masken, die einen Kollaps der Atemwege verhindern. Dadurch können die Betroffenen wieder die Tiefschlafphase erreichen. Medikamentös können unterschiedliche Arzneien helfen, hier seien aber Fachärzte gefragt. Eine unkontrollierte Einnahme von Schlafmitteln könne abhängig machen, warnt Hermann.
Nützlich für gesunden Schlaf sind auch der Verzicht auf Koffein, schweres Essen und exzessiven Sport am Abend. Auch zu viel Alkohol ist kontraproduktiv. Zwar kann ein Glas Wein beim Einschlafen helfen. Auf die ganze Nacht gesehen stört der Alkohol den Schlaf jedoch mehr, als dass er hilft.
Schlafprobleme in der Nacht sollten zudem nicht durch einen Mittagsschlaf ausglichen werden, so die Forscher. Lesen im Bett raten sie nur Menschen, die auch leicht einschlafen.
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