Der Coach, dessen Vertrag bei den Kraichgauern bis 2018 läuft, stand zum 85. Mal in der Bundesliga an der TSG-Seitenlinie und schloss damit zum bisherigen Hoffenheimer Rekordtrainer Ralf Rangnick auf. Diese Statistik wird Mehrheitseigner Dietmar Hopp aber kaum interessieren. Das gilt auch für die Meinung der Profis, die sich vor der Partie hinter ihren Trainer gestellt hatten.
Die sportliche Krise hat das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Gisdol, der die Klubführung bei den Vertragsverhandlungen im Frühjahr mit hohen Gehaltsforderungen verärgert hatte, und Hopp weiter verschlechtert. Der Kredit des einstigen Retters, der die TSG 2013 vor dem Abstieg bewahrt hatte, beim Milliardär gilt als aufgebraucht. Gisdol sah sich zuletzt schon mit den Namen seiner potenziellen Nachfolger (Tayfun Korkut, Mirko Slomka, Thomas Schaaf) konfrontiert.
Die 30.000 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen zu Beginn klar überlegene Hamburger. Die Talfahrt der zurückliegenden Wochen war nicht spurlos an den völlig verunsicherten Gastgebern vorübergegangen. Nachdem Ivo Ilicevic die erste Möglichkeit für den HSV hatte (16.), begannen die Nerven der Kraichgauer endgültig zu flatten.
Erst hätte Michael Gregoritsch die Gäste, die ohne Emir Spahic, Ivica Olic, Gojko Kacar und Aaron Hunt auskommen mussten, fast per Kopf in Führung gebracht (18.). Nur wenige Sekunden später verpasste Ilicevic nur ganz knapp eine Flanke von Lasogga. In der 23. Minute vergaben Nicolai Müller und Lasogga eine Doppelchance für den HSV, der zu diesem Zeitpunkt die Führung längst verdient gehabt hätte.
Gleich nach dem Seitenwechsel war es wieder Gregoritsch, der die große Chance zur HSV-Führung vergab (48.). Auch danach schien der Treffer für die Gäste nur eine Frage der Zeit zu sein. Die TSG-Defensive wackelte bedenklich, die Offensive um Nationalspieler Kevin Volland brachte so gut wie nichts zustande. Als dann auch noch Bicakcic zurecht vom Platz musste, sah es düster für die TSG aus, die durch Jeremy Toljan allerdings in der 87. Minute noch eine sehr gute Chance verbuchte, ehe Lasogga mit seinem vierten Saisontreffer die Niederlage der Hausherren und wohl auch das Aus für Gisdol besiegelte.
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