Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass Neugeborene offenbar schon direkt nach der Geburt damit anfangen, Bausteine ihrer Muttersprache aufzunehmen – nicht erst, wenn Babys anfangen zu brabbeln oder erste Wörter von sich zu geben. Nachdem die Kinder bereits im letzten Drittel der Schwangerschaft im Bauch der Mutter deren Sprache kennenlernten, zeigten sie in ihrem Weinen charakteristische melodische Muster, die von der Umgebung beeinflusst seien.
Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studien 55 Neugeborene aus Peking und 21 aus dem Volk der Nso im Nordwesten Kameruns. In beiden Fällen werden mit Mandarin und Lamnso sogenannte tonale Sprachen gesprochen. Dabei sind auch die Tonhöhen, in denen Silben oder Wörter ausgedrückt werden, entscheidend für deren Bedeutung. Bei den Kindern war nicht nur der Abstand zwischen dem tiefsten und dem höchsten Ton deutlich größer als bei den deutschen Babys, auch das kurzzeitige Auf und Ab der Töne fiel intensiver aus. Extra zum Weinen gebracht wurden die Babys nach Angaben der Universität nicht. „Wir haben nur spontane Lautäußerungen aufgezeichnet, in der Regel immer dann, wenn sich ein Baby bemerkbar machte, weil es Hunger hatte“, sagte Forscherin Wermke.
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