USA: Kurden haben sich zurückgezogen

  31 Auqust 2016    Gelesen: 657
USA: Kurden haben sich zurückgezogen
Die Offensive des türkischen Militärs in Syrien hat vor allem ein Ziel: einen kurdischen Korridor zum Mittelmeer verhindern. Nach US-Angaben kommen die kurdischen Einheiten nun Ankaras Forderung nach - sie ziehen sich hinter den Euphrat zurück.
Die von den USA unterstützen kurdischen Kämpfer in Nordsyrien haben sich nach Angaben eines US-Regierungsvertreters wie von der Türkei verlangt hinter den Fluss Euphrat zurückgezogen. "Alle YPG-Kämpfer sind östlich des Euphrats", sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums, der anonym bleiben wollte, in Washington. Er räumte ein, dass sich möglicherweise noch einige kurdische Kämpfer westlich des Flusses befanden, doch gehörten diese nicht den YPG an.

Die USA unterstützen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), den bewaffneten Arm der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD), im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Die türkische Regierung betrachtet die PYD als syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und hat vergangene Woche eine Offensive gegen die syrisch-kurdische Miliz gestartet.

Ankara will kurdischen Korridor verhindern

Die Kurden wollen in ihrem angestammten Siedlungsgebiet in Nordsyrien ein eigenes Autonomiegebiet schaffen. Ankara will dies verhindern und mit dem Militäreinsatz eine Ausweitung des Kurdengebiets entlang der türkischen Grenze stoppen. Der türkische Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus bestätigte im türkischen Sender NTV, eines der wichtigsten Ziel der türkischen Offensive sei es, die Schaffung eines von der YPG-Miliz kontrollierten Korridors zu verhindern, der sich vom Irak bis zum Rand des Mittelmeers ziehe. "Wenn das geschieht, wäre Syrien gespalten", fügte er hinzu.

Am Wochenende kam es zu ersten Gefechten zwischen beiden Seiten, dabei wurde ein türkischer Soldat getötet, ihrerseits tötete die Türkei bei Angriffen auf kurdische Stellungen nach eigenen Angaben 25 "Terroristen". Erstmals seit Beginn ihrer Offensive griff die türkische Luftwaffe auch wieder PKK-Stellungen im Nordirak an. Außerdem kämpft die türkische Armee in der Region gegen den IS.

Die südtürkische Grenzstadt Kilis wurde derweil aus syrischen Gebieten unter IS-Kontrolle erneut mit Raketen beschossen. Unter sechs Verletzten seien zwei Kinder, meldete die Nachrichtenagentur DHA. Insgesamt seien drei Raketen in Kilis eingeschlagen, zwei davon auf freiem Gelände, eine auf einer Straße.

Obama will Erdogan treffen

Washington forderte die türkische Regierung auf, ihre Angriffe auf die YPG zu beenden: "Wir sagen deutlich, dass wir diese Zusammenstöße inakzeptabel finden", sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook. Ungeachtet dessen setzte die türkische Armee ihre Offensive aber fort.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu forderte dagegen die YPG-Kämpfer auf, sich "so schnell wie möglich" an das Ostufer des Euphrats zurückzuziehen. "So lange sie das nicht machen, stellen sie für uns ein Ziel dar", sagte er. Er warf der Kurdenmiliz "ethnische Säuberungen" in den von ihr eroberten Gebieten vor.

Wie in Washington bekanntgegeben wurde, will US-Präsident Barack Obama am Rande des G20-Gipfels in China am Sonntag seinen türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan treffen. Bei ihrem Gespräch werde das Thema Syrien ganz oben auf der Tagesordnung stehen, sagte der Regierungsberater Ben Rhodes.

Quelle: n-tv.de , mli/AFP

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