Auch wenn die Zahlen sich noch bescheiden ausnehmen, so haben sie auf den Batteriemarkt erhebliche Auswirkungen. Nach Berechnungen der Fondsgesellschaft Barings entspricht die Speicherkapazität allein der im Juni verkauften fast 6000 Teslas dem von 38 Millionen iPhones 6. Auf das Jahr gerechnet, entspreche das 458 Millionen Stück. Auch in den erneuerbaren Energien werden verstärkt Batteriespeicher benötigt, gilt es doch die Fluktuation in der Stromerzeugung auszugleichen.
Für all diese Akku-Leistungen braucht man derzeit vor allem Lithium. Auf dem Niveau der derzeitigen Vorgaben, so Barings, bräuchte Tesla allein mehr Lithium, als bisher in allen von Apple jemals hergestellten iPhones verbaut wurde. Die Investmentbank Goldman Sachs schätzte den Lithiumbedarf im Jahr 2025 auf das Elffache des Niveaus von 2014.
Dies hat sich in diesem Jahr erheblich auf den Preis für Lithium ausgewirkt. Wurde die Tonne Lithiumkarbonat mit einer Reinheit von 99,5 Prozent - das heißt zur Verwendung in Batterien - im Herbst vergangenen Jahres noch mit wenig mehr als 7500 Dollar gehandelt, so wurden auf dem chinesischen Spotmarkt zuletzt rund 20.000 Dollar gezahlt. Dabei hatte der Preis im Frühjahr sogar Spitzenwerte von 26.000 Dollar erreicht.
Allerdings müsse man diese Preisangaben mit Vorsicht behandeln. Der Markt sei klein und undurchsichtig und gerade der Spotmarkt in China mehr ein auktionsgetriebener Schattenmarkt, heißt es von der australischen Investmentbank Macquarie. Nichtsdestoweniger sind die Preise auch an den geregelteren Märkten von rund 6000 Dollar auf zuletzt 7500 Dollar gestiegen.
Der Lithium-Boom hat viele neue Unternehmen auf den Plan gerufen, hauptsächlich junge Minengesellschaften. Rund 20 Unternehmen finden sich derzeit an der Börse, die den Namen Lithium gleich im Namen tragen. Der größte Teil stammt aus Kanada, die Übrigen aus den Vereinigten Staaten und Australien. Erfolg hatten sie bislang noch keinen: Mit Lithium hat keines der Unternehmen bisher etwas umgesetzt. Gut die Hälfte hat auch erst in den vergangenen 12 Monaten das „Lithium“ in den Namen aufgenommen. Die U.S. Lithium Corp etwa trat im vergangenen Jahr noch als Cannabishändler in Erscheinung.
Kontrolliert wird die Produktion im Wesentlichen von vier Gesellschaften: den amerikanischen Unternehmen Albemarle und FMC Corp, der chilenischen Sociedad Quimica und seit neuestem der chinesischen Tianqi. Die Kurse aller Aktien sind in den vergangenen 12 Monaten gestiegen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Vor allem setzten die Anleger auf den Newcomer aus China, der gemeinsam mit Albemarle eine Mine betreibt. Die Aktie ist jedoch nur in China handelbar und der dortige Aktienmarkt doch ausgesprochen volatil.
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