Die Zeitung berichtetet weiter, dass Kern lediglich einen „realistischen“ Umgang mit Ankara angemahnt habe - das entspricht dem Konsens der Regierungschefs. Kern sprach sich ausdrücklich dafür aus, das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei zu erfüllen. Er kassierte damit Äußerungen von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), der eine einseitige Kündigung des Pakts durch die Europäer ins Gespräch gebracht hatte.
EU-Treffen in Bratislava: Merkel spricht von „Geist der Zusammenarbeit“
Kern hatte seinerseits Anfang August im ORF gesagt, er werde in Bratislava „den Abbruch der Beitrittsverhandlungen“ mit der Türkei „zur Diskussion stellen und ein alternatives Konzept verlangen“. Ende August wirkten daraufhin die sozialdemokratischen Partei- und Regierungschefs der EU bei einem Treffen nahe Paris auf den österreichischen Bundeskanzler ein, wie die F.A.S. schreibt. Sie verstünden zwar, dass er innenpolitisch unter Druck stehe, trügen eine neue Türkei-Politik aber nicht mit, stellten die Parteifreunde demnach klar. Kerns Korrektur in Bratislava wurde intern mit der Aussichtslosigkeit seiner Forderung und mit der geringen Erfahrung des Regierungschefs erklärt.
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