Unbekannte hatte am Montagabend in Dresden kurz nacheinander Sprengstoffanschläge vor einer Moschee und einem Kongresszentrum verübt. Verletzt wurde niemand. Zunächst lag nach Polizeiangaben kein Bekennerschreiben vor. Die Ermittler gehen derzeit aber zumindest im Falle des Anschlags auf die Moschee von einem fremdenfeindlichen Motiv aus. Der Dresdner Polizeipräsident Horst Kretzschmar sagte, nach seinem Dafürhalten seien die Sprengsätze "professionell" gebaut gewesen. Zu Details wollte er sich jedoch nicht äußern, um den Ermittlungserfolg nicht zu gefährden.
Berichte von Radio Dresden, wonach der Tatort vor der Moschee erst gegen 10.40 Uhr am Dienstagvormittag - also mehr als zwölf Stunden nach der Detonation - abgesperrt worden sei, dementierte Kretzschmar. Er habe sich selbst gegen 1.00 Uhr am Geschehensort ein Bild gemacht. Zu diesem Zeitpunkt habe es bereits eine Absperrung gegeben. Kretzschmar vermutete, dass am Morgen womöglich ein zweites Absperrband hinzugefügt worden sei. Der Sender hatte argumentiert, dass mögliche Spuren in der Zwischenzeit durch zahlreiche Passanten zerstört worden sein könnten.
Kritik auch an Informationspolitik
Berichte von Zeugen, sie hätten auch noch nach dem Ende der Spurensicherung in der Nähe des Tatorts Sprengstoffreste gefunden, seien ihm nicht bekannt, sagte Kretzschmar. Kritik an der Arbeit der Dresdner Polizei hatte es im Vorfeld aber auch deshalb gegeben, weil die Öffentlichkeit erst am Morgen - also zehn Stunden nach den beiden Anschlägen - über die Vorfälle informiert wurde. "Das war meine Entscheidung", erklärte Kretzschmar auf Nachfrage. Die Polizei habe noch in der Nacht Fahndungsmaßnahmen eingeleitet, deren Erfolg er nicht habe gefährden wollen.
Klar ist laut den Ermittlern bisher nur, dass die beiden Anschläge in einem zeitlichen Zusammenhang stehen. Dass die Täter auch vor dem Dresdner Kongresszentrum zuschlugen, könnte mit der dort geplanten Veranstaltung im Rahmen der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit zusammenhängen. Dazu haben sich auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt.
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