Polizei sucht verdächtigen Syrer

  08 Oktober 2016    Gelesen: 448
Polizei sucht verdächtigen Syrer
Hat die Polizei in Sachsen einen Terroranschlag vereitelt? Bei der Durchsuchung einer gestürmten Wohnung in Chemnitz stoßen Ermittler auf Spuren von Sprengstoff. Sicherheitskreise vermuten einen islamistischen Hintergrund. Ein Verdächtiger ist auf der Flucht.
Bei dem Großeinsatz der Polizei in einem Plattenbau in Chemnitz hat sich der Verdacht auf einen möglicherweise geplanten Bombenanschlag erhärtet: Ermittler stießen in einer Wohnung in der Fritz-Heckert-Siedlung auf Spuren von Sprengstoff.

Die fragliche Wohnung im Chemnitzer Westen sei von einem Verdächtigen genutzt worden, heißt es. Der Mann sei auf der Flucht, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen mit. Gesucht wird nach einem Verdächtigen aus Syrien. Sicherheitskreisen gehen von einem islamistischen Hintergrund aus.

Die Behörden rufen die Bevölkerung zur Mithilfe auf: Bei dem Verdächtigen handelt sich um den in Syrien geborenen Jaber Albakr, wie die Polizei Sachsen mitteilte. Der 22-Jährige stehe im Verdacht, einen Sprengstoffanschlag vorbereitet zu haben. Der Gesuchte sei "mit einem schwarzen Kapuzensweatshirt mit auffälligem Druck bekleidet".

Die Polizei warnt davor, sich dem Mann zu nähern. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Person natürlich gefährlich ist." Die Polizei gehe von den Durchsuchungs- und Zugriffsmaßnahmen in die Phase der Fahndung über. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte: "Wir nehmen den Sachverhalt ernst, die zuständigen Behörden stehen miteinander in engem Kontakt."

Gewaltsam Zutritt verschafft

Die fragliche Wohnung war zuvor von Beamten eines Spezialeinsatzkommandos gestürmt und durchsucht worden. Dabei wurden offenbar auch Sprengmittel eingesetzt, um sich gewaltsam Zugang zu verschaffen. Eine Explosion, die zu Beginn der Razzia zu hören war, sei Teil der Zugriffsmaßnahme gewesen, wie die Polizei mitteilte.

Zu einer Festnahmen vor Ort kam es nicht. "Eine relevante Person konnte nicht angetroffen werden", hieß es. Nach der Erstürmung durch schwer bewaffnete Spezialeinsatzkräfte konnten die Ermittler in der Wohnung zwar keine Bombe sicherstellen, aber Hinweise darauf, dass "hier mit entsprechenden Materialien hantiert wurde". Die Materialien würden nun analysiert.

Hinweis vom Verfassungsschutz

Das Plattenbauviertel wurde am Samstag weiträumig abgesperrt und teilweise geräumt. Die Hintergründe des Großalarms im Fritz-Heckert-Wohngebiet blieben über Stunden unklar. Der Sprecher des Landeskriminalamts erklärte zunächst nur: "Es gab gestern Abend einen Hinweis vom Verfassungsschutz, dass es zu einer ernsthaften Gefährdung kommen könnte."

"Keine Panik, wir haben die Lage unter Kontrolle", sagte er. Unklar war zunächst auch, ob nur eine oder mehrere Personen im Visier der Ermittler sind. An Anwohner erging die Bitte, innerhalb des abgesperrten Bereichs in ihren Wohnungen zu bleiben und die Weisungen der Polizei zu beachten. Auf ihrem Twitter-Kanal forderte die Polizei Sachsen die Bevölkerung auf: "Veröffentlicht keine Fotos oder Videos von polizeilichen Maßnahmen! Ihr gefährdet damit den Einsatz!"

Den Hinweis auf die mögliche Gefahr bekam die Polizei in Sachsen am Freitagabend vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Köln, wie ein BfV-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP bestätigte. Die dem Verfassungsschutz vorliegenden Hinweise stammten demnach aus nicht näher definierten "nachrichtendienstlichen Erkenntnissen". Aufgrund der Warnung aus Köln startete die Polizei in Chemnitz ihren Einsatz in der Nacht auf Samstag.

Quelle: n-tv.de

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