Zocker-Studentin kullert zur Millionenfrage

  15 Oktober 2016    Gelesen: 730
Zocker-Studentin kullert zur Millionenfrage
Man muss kein Superhirn sein, um bei "Wer wird Millionär?" zu triumphieren. Studentin Milana Kaiser kommt vor allem dank bedingungslosem Mut zum Risiko bis zur Millionenfrage. "An Sie werde ich mich lange erinnern", sagt Günther Jauch.
"Schisservariante", meint der "Wer wird Millionär"-Moderator unweigerlich abfällig, wenn ein Kandidat auf den vierten Joker verzichtet und sich so ein Sicherheitsnetz erkauft. "Vielleicht zocke ich ab 16.000 nur noch!", erwiderte Milana Kaiser zu Beginn der Sendung fröhlich. Wie wahr. "Ich vergesse viele Kandidaten nach kurzer Zeit. Aber an Sie werde ich mich lange erinnern", prophezeite Günther Jauch am Schluss. Die Studentin der Innenarchitektur wusste zwar nicht wirklich viel, vertraute aber ihren exzellenten Instinkten und legte am Ende eine Risikobereitschaft an den Tag, die selbst Jauch den Mund ganz trocken werden ließ. Der Lohn: Eine halbe Million Euro. Eloquent aber, nein, das war sie nicht. Eine Kostprobe: "Oh Gott … oh, soll ich`s machen … man sitzt nur einmal hier … Kacke."

Nach einer ziemlichen Flaute in den vergangenen Wochen und Monaten schaffte es ausgerechnet die junge Hannoveranerin als erste Kandidatin seit Überraschungskandidat Thomas Schweisthal Ende Januar wieder bis zur Millionenfrage. Dabei war sie von Jauch bereits zu Beginn der Doppelausgabe abgeschrieben worden. "Und ich dachte schon: Die nimmt einen Publikumsjoker bei 500 Euro. Das können wir kurz machen", erinnerte sich der RTL-Moderator zur Halbzeit. Da hatte die gebürtige Kasachin, die seit ihrem fünften Lebensjahr in Deutschland lebt, bereits ihre speziellen Fähigkeiten bewiesen. Ganz nach dem Motto: "Ich werde zocken. Dafür hab ich ja die Sicherheitsvariante genommen."

Gerd Müller und Revolverkredit

Natürlich hatte Kaiser keine Ahnung, wie die beste und die schlechteste Leistung von Torschützenkönigen in der Geschichte der Fußballbundesliga lauten. Ihr Telefonjoker konnte nur noch auf Gerd Müller und 70er Jahre tippen, ehe seine Zeit um war. Kaiser schloss daraus, dass die Bestleistung ziemlich beeindruckend ausgefallen sein muss, wenn sie so lange Bestand hatte. Instinktiv entschied sie sich gegen die extremste Paarung (45 und 15) und für 40 und 17 – Volltreffer. Auch bei der anschließenden Frage nach einer für Schuldner gefährlichen Finanzpraxis hatte die Studentin keine Ahnung. Sie schwankte zwischen Pistolendarlehen und Revolverkredit, wählte aus dem Bauch heraus letzteren und lag wieder richtig. "Ganz ehrlich: Sie haben mehr Glück als Verstand", meinte Jauch.

So ging es weiter. Wer war am 1. August 1948 im Alter von 22 Jahren auf dem Cover der allerersten "Stern"-Ausgabe zu sehen? Kaiser kannte weder Max Schmeling, Beate Uhse, Axel Springer oder Hildegard Knef, ließ sich alle Prominenten von Jauch erklären und entschied sich nach dem Ausschlussprinzip für Knef. "Wie viele Jahre mache ich jetzt diese Sendung hier … Wie oft ist mir eine wie sie mir untergekommen … So gut wie gar nicht. Es ist unglaublich!", meinte der Moderator kopfschüttelnd und verfiel schon selbst in beste Kaiser-Sprechmanier. "Gibt`s nicht. Ich muss Ihnen erklären, wer das überhaupt ist. Und wo die überhaupt sind. Und was. Und wie. Und dann bleibt nur Hildegard Knef übrig. Aber ich beschwöre Sie: Hören Sie auf!"

Da wird die Sardine in der Büchse verrückt

I wo. Für 500.000 Euro: Welche Tierart lebt auf dem amerikanischen Kontinent? Arizona-Foliendorade, Florida-Topfenmuschel, Texas-Büchsensardine oder Carolina-Dosenschildkröte? Kaiser: "Büchsensardine glaub ich nicht. Die kommt ja erst später in die Büchse." Jauch: "Während die Schildkröte in der Dose geboren wird." Nach langem Händeringen loggte die Kandidatin die korrekte Dosenschildkröte ein. "Sie sind wahnsinnig", meinte ein schon leicht apathischer Moderator. "Man muss sich nur mal trauen", entgegnete Kaiser.

Bei der 79. Eine-Millionen-Frage der Show-Geschichte, ob Phosphor, Neon, Magnesium oder aber Chlor einer der Grundbausteine der menschlichen DNA ist, passte die Kandidatin mit den eisernen Nerven dann doch schließlich (Phosphor war korrekt). Es folgte Kinderarzt Malte Hunscha aus Berlin. Er brauchte bereits bei 1.000 Euro den ersten Joker, zitterte sich unsouverän von Frage zu Frage und gewann doch 125.000 Euro. "Heute sind nur Wahnsinnige am Start", bilanzierte Jauch. So mögen wir "Wer wird Millionär?".

Quelle: n-tv.de

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