Eine Stadt macht sich “pornofrei“

  19 Oktober 2016    Gelesen: 723
Eine Stadt macht sich “pornofrei“
Auch wenn die wenigsten es offen zugeben: Millionen Menschen konsumieren Pornografie, vor allem über das Internet. In einer Stadt in Australien soll damit jetzt Schluss sein - dort schwören Hunderte Männer den Sexfilmen ab.
Toowoomba, eine Stadt in Australien, hat sich zur "City free from Porn" erklärt – zur pornofreien Stadt. Wie "ABC" berichtet, wolle Toowoomba damit ein Zeichen setzen und sich gegen Gewalt an Frauen aussprechen.

Paul Antonio, der Bürgermeister der Stadt, und eine Gruppe von mehr als 200 Männern, haben die Aktion ins Leben gerufen. Vor wenigen Tagen veröffentlichte "City free from Porn" ein Statement auf der eigens dafür gegründeten Facebook-Seite. Darin ist zu hören, wie die Männer einen Schwur leisten und vor Pornografie warnen, die Frauen herabwürdigt.

In Toowoomba leben etwa 100.000 Menschen und wie in jeder anderen Stadt dieser Größe gibt es ein Dutzend Sexshops und Bordelle. Die sollen aber nicht geschlossen werden, vielmehr gehe es mit dem Schwur und der Kampagne um einen symbolischen Akt, zitiert "ABC" Antonio. Man wolle die Menschen wachrütteln. Es gebe Aktionen gegen Alkohol, Zigaretten und Drogen - aber immer noch nichts im Kampf gegen Pornografie.

"Wir reden hier über die Menschen, die von Pornografie betroffen sind und die Auswirkungen auf ihre Beziehung. Eine richtige Beziehung ist die schönste Sache, die ein Mensch haben kann. Ich glaube nicht, dass Pornografie irgendeinen Platz in einer richtigen Beziehung hat", erklärt Antonio.

Unterstützt wird "City free from Porn" von "Together", einer Organisation, die über häusliche Gewalt aufklärt. "Häusliche Gewalt ist der soziale Krebs", sagt der Vorsitzende John Minz im Gespräch mit "ABC". Die grundlegenden Wertevorstellungen würden gelegt, wenn die Kinder noch sehr jung seien, so Minz weiter.

Verantwortung für nächste Generation

Verschiedene Untersuchungen bestätigen diese These: Sie zeigen, dass der Pornografiekonsum den Wunsch, eine Familie zu gründen, reduziert. Werte wie Treue und Partnerschaft werden infrage gestellt. Studien belegen auch, dass verheiratete Paare, die Pornos schauen, sich doppelt so häufig scheiden lassen wie Paare, die dies nicht tun.

Große Sorgen bereite den Aktivisten aus Toowoomba, dass auch extreme Pornografie kostenlos im Internet zu finden und bereits für Kinder und Jugendliche zugänglich sei. In vielen Pornos würden Sex und Gewalt verschmelzen. Dadurch werde der Eindruck erzeugt, Sex sei etwas Gewaltsames - und Gewalt sei sexy.

Quelle: n-tv.de

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